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Was ist eigentlich Craft Beer?

von Michael

Wer gerne Bier trinkt, aber das in den Supermärkten erhältliche industriell gebraute Bier ein bisschen zu langweilig findet, der wird Craft Beer mögen. Der Begriff Craft steht für Handwerk oder Kunst. Es handelt sich also um handwerklich gebrautes Bier.

In den USA hat sich die Craft Beer Bewegung schon längst einen festen Platz erobert. Auch in Deutschland ist diese Bewegung im Kommen. Craft Beer ist nicht irgendein Bier. Es ist vielfältig und umfasst eigentlich alle Bierstile. Es wird zumeist in kleineren Brauereien gebraut.

Craft Beer erfordert Bierwissen beim Brauen und ist experimentell. So ziemlich alles ist erlaubt. Vor allem im Ausland wird häufig mit verschiedenen Zusätzen experimentiert, da dort kein Reinheitsgebot gilt. Wer gerne etwas Neues ausprobiert und aufgeschlossen gegenüber neuen Geschmacksvarianten ist, sollte dieses handwerklich gebraute Bier unbedingt ausprobieren.

Was ist Craft Beer?

Als Craft Beer wird Bier bezeichnet, das in zumeist kleinen, unabhängigen Brauereien gebraut wird. Die Craft Beer Bewegung hat ihren Ursprung in den USA. Craft Beer ist kreativ gebrautes Bier. Brauereien aus Deutschland und anderen europäischen Ländern greifen neuartige Bierstile auf, die vor allem aus den USA kommen. Auch Bierstile wie Ale oder Indian Pale Ale (IPA) werden in der Craft Beer Bewegung neu interpretiert.

In Deutschland gilt für Bier das Reinheitsgebot von 1516. Das heißt nicht, dass die kleineren Brauereien in Deutschland, die kreativ brauen wollen, das Reinheitsgebot einhalten müssen. Craft Beer kann nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, muss aber nicht.

Da das Reinheitsgebot bei Craft Beer keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, können diese Biere mit verschiedenen Zusätzen wie Kaffee, Früchten oder Gewürzen gebraut werden. So entstehen viele neue Geschmacksvarianten.

Mit der Craft Beer Bewegung können auch Bierstile, die längst in Vergessenheit geraten sind, wieder aufgegriffen und wiederbelebt werden. Die Biere können nach alter Tradition, aber auch mit neuen, modernen Einflüssen gebraut werden.

Viele kleine Craft Beer Brauereien wollen die alte Biertradition bewahren und weiterentwickeln. Dabei haben sie mit der Konkurrenz der großen Konzerne zu kämpfen, die Bier industriell herstellen.

Es ist schwer, den Begriff Craft Beer genau zu definieren. Es handelt sich nicht um eine geschützte Bezeichnung. Die meisten Kenner dieser Szene sind sich jedoch einig, dass Kreativität beim Brauen gefragt ist. Das muss nicht heißen, dass Tradition untergraben oder vernachlässigt wird. Alte Brautraditionen können in der Craft Beer Szene sogar wiederbelebt werden.

Craft Beer ist kein Kraftbier, also kein Bier, das durch einen hohen Kaloriengehalt oder Alkoholgehalt hervorsticht. Es mag in der Craft Beer Szene Biere geben, die einen hoheh Gehalt an Stammwürze oder Alkohol enthalten, doch ist das nicht die Regel.

Definition Craft Beer in den USA

Craft Beer hat seinen Ursprung in den USA. Für Craft Beer und die Brauer, die dieses Bier brauen, die Craft Brewer, gilt eine feste Definition. Die US-amerikanische Brewer’s Association ist ein Verband, dem mittlerweile mehr als 4.000 US-amerikanische Craft Beer Brauereien angehören. Mit Small, Independent und Traditional, also klein, unabhängig und traditionell, ist die Definition ziemlich einfach.

Um als Craft Beer Brauereien nach dieser Definition zu gelten, müssen die Brauereien bestimmte Kriterien erfüllen:

Größe

Die Brauereien dürfen pro Jahr maximal 6 Millionen Barrel Bier produzieren. Das bedeutet ungefähr 7 Hektoliter. Geht es nach dieser Größe, würde selbst Krombacher als eine der größten deutschen Brauereien mit etwas mehr als 6 Millionen Hektoliter Bier 2018 zu den Craft Beer Brauereien zählen.

Unabhängigkeit

Von einer Craft Beer Brauerei dürfen nur maximal 25 Prozent der Unternehmensanteile zu einem größeren Konzern der Alkoholindustrie gehören, der selbst keine Craft Beer Brauerei ist, oder von einem solchen Konzern kontrolliert werden.

Traditionell

Eine Brauerei muss den Großteil ihrer Biere im traditionellen Sinne mit Malz, Hefe, Wasser und Hopfen als Zutaten brauen. Für die Herstellung müssen reine Brauzutaten und keine künstlichen Aromen verwendet werden. Als Bier zählen keine aromatisierten Malzgetränke.

In den USA war bereits 2015 jedes zehnte gezapfte Bier gemäß dieser Definition ein Craft Beer. Das entspricht etwa 14 Prozent des gesamten Bierumsatzes.

Diese Craft Beer Brauereien werden mitunter auch als Mikrobrauereien bezeichnet. Sie sind inzwischen nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern angesiedelt. Es gibt spezielle Brauanlagenhersteller, die sich auf kostengünstige Brauanlagen für solche kleinen Brauereien spezialisiert haben.

Craft Beer Definition in Deutschland

In Deutschland gibt es keine klare und präzise Definition für Craft Beer. Die in den USA geltende Definition kann nicht auf Deutschland übertragen werden. Schon allein von der Größe her würde nahezu jede Brauerei in Deutschland dieser Definition entsprechen.

Geht es um traditionelle Biere, fällt ebenfalls jede deutsche Brauerei unter diese Definition, da die deutschen Brauereien nach dem Reinheitsgebot brauen müssen.

Ginge es nach der US-amerikanischen Definition für Craft Beer, wäre es lediglich die Unabhängigkeit, die eine Vielzahl von Brauereien in Deutschland von dieser Definition ausschließt. Die meisten deutschen Brauereien gehören großen Konzernen an.

Im Verhältnis der vorhandenen Brauereien zu den Einwohnern gehört Deutschland zu den Ländern mit der größten Brauereidichte. Neben den großen Brauereien gibt es zahlreiche kleinere Brauereien in Deutschland.

Auch wenn sich der Begriff Craft Beer in Deutschland inzwischen etabliert hat, ist die Situation der Biere und Brauereien völlig anders als in den USA. Daher müsste für Deutschland eine andere Definition geschaffen werden. Craft Beer könnte in Deutschland ähnlich verstanden werden wie Kreativbier. Es gibt in Deutschland bereits einen Verband deutscher Kreativbrauer e. V.

Für die Kreativbrauereien und Craft Beer Brauereien in Deutschland könnten bestimmte Grundsätze gelten:

  • Verwendung hochwertiger, natürlicher Zutaten, zu denen Hopfen, Malz, Hefe und Wasser zählen
    Natürliche Zutaten wie Schalen von Zitrusfrüchten oder Kakaobohnen können verwendet werden, doch dürfen keine künstlichen Aromastoffe in die Herstellung einfließen.
  • Brauen mit Leidenschaft, sodass die Liebe zum Brauen und nicht der Profit im Vordergrund steht
    Im Gegensatz zu Großbrauereien sind auch der Kontakt zu den Konsumenten und Transparenz gefragt. Allerdings müssen auch die Craft Beer Brauereien in Deutschland kostendeckend arbeiten.
  • Geschmack des Biers, für den auch experimentiert werden darf
    Das Bier sollte sich in seinem Geschmack von den in Massenproduktion erzeugten Bieren abheben. Dafür müssen hochwertige Zutaten verwendet werden. Käufer sollten auch bereit sein, für diesen besseren Geschmack mehr zu zahlen.
  • Neues und kreatives Bier
    Die Brauer sollten alte Brautraditionen überdenken und sich an Neues heranwagen. Weiterentwicklung und Tradition schließen sich gegenseitig nicht aus.
  • handwerklich gebrautes Bier
    Auch die Craft Beer Brauereien müssen nicht jeden Arbeitsschritt von Hand ausführen und können moderne Techniken nutzen. Es kommt aber auf Arbeitsschritte an, die bei der Massenproduktion entfallen würden.

Was ist der Unterschied zwischen “Bier” und “Craft Beer”?

Craft Beer ist Bier, doch ist es kein industriell in Massenproduktion erzeugtes Bier. Es ist kreativer und kann dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen, doch ist das kein Muss.

Industriell gebrautes Bier kann durchaus schmecken und eine gute Qualität haben, doch ist Craft Beer kein alltägliches Bier. Nicht jeder Bierfreund hat einen geschulten Gaumen und schmeckt sofort den Unterschied, doch hat Craft Beer zumeist noch feinere Geschmacksnuancen und eine besondere Geschmacksnote im Abgang.

Craft Beer ist vielfältig, da es experimentell gebraut wurde und die Hersteller an immer neuen Varianten arbeiten. Craft Beer ist nicht nur vielfältig, da es von zahlreichen kleinen Brauereien hergestellt ist. Vielfalt gibt es auch bei den Biersorten. Craft Beer beschränkt sich nicht nur auf Pils, Helles, Weizen und vielleicht noch Schwarzbier. Beim Craft Beer sind auch verschiedene andere Bierstile wie Ale, IPA, Stout oder Porter zu finden. Selbst Bierstile wie Gose, Lambic oder Barley Wine sind anzutreffen.

Craft Beer unterscheidet sich vom industriell hergestellten Bier durch die Braukunst. Es wird nicht in Massenproduktion, sondern handwerklich hergestellt.

Die Geschichte des Phänomens Craft Beer

Craft Beer ist in Deutschland noch ziemlich neu, während es sich in den USA schon längst etabliert hat. Auch in Deutschland wiird Craft Beer zunehmend populärer. Die Geschichte von Craft Beer beginnt in den USA und ist eigentlich gar nicht so kurz. Der Grundstein für die Craft Beer Bewegung wurde in den USA bereits zur Zeit der Prohibition gelegt.

Siegeszug des Craftbeers

Woher stammt Craft Beer?

Craft Beer hat seinen Ursprung in den USA. Der Grundstein dafür wurde bereits zur Zeit der Prohibition von 1922 bis 1930 gelegt. Dieses Gesetz verbot die Herstellung alkoholischer Getränke sowie deren Transport und Verkauf im gesamten Gebiet der USA. Lediglich für den Eigenbedarf durfte daheim in geringen Mengen Bier gebraut werden. Der Verkauf von diesem selbstgebrauten Bier war streng verboten und wurde hart bestraft.

Vor der Prohibition gab es in den USA zahlreiche Brauereien. Einige Großbrauereien wie Anheuser-Busch oder Miller konnten überleben, da sie auf alkoholfreie Getränke ausweichen konnten. Die Brauereien, die sich noch behaupten konnten, brauten fast ausschließlich Pilsner. Es gab in den 1960er Jahre nur noch etwas mehr als 60 Brauereien in den USA.

Auch wenn die Geschichte von Craft Beer schon etwas länger ist, hat sich der Begriff Craft Beer erst in den 1980er Jahren in den USA entwickelt. Der Biermarkt in den USA wurde zu dieser Zeit von wenigen Braugiganten dominiert, die das Bier industriell im großen Stil brauten.

Die industriell gebrauten Biere unterschieden sich eigentlich nur in ihren Marken, Etiketten und Verpackungen voneinander. Im Geschmack gab es kaum Unterschiede. Craft Beer ist die Antwort auf diesen Einheitsbrei. Als qualitativ hochwertiges Gegenstück zu den industriell gebrauten Bieren musste handwerklich gebrautes Bier her. Der Begriff Craft bedeutet Handwerk.

Während der Prohibition war noch bis 1978 das Heimbrauen verboten. Eine Gesetzesänderung durch den damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter hob dieses Verbot auf. War das Brauen im heimischen Keller oder in der Garage zuvor noch illegal, so war es mit dieser Gesetzesänderung erlaubt.

In der Folge entstanden zahlreiche kleine handwerklich arbeitende Brauereien, die Micro Breweries, kreative Bierschmieden und Brew Pubs. Diese kleinen handwerklich arbeitenden Brauereien bezeichneten sich als Craft Breweries. So wurde der Begriff Craft Beer geprägt.

Beginn und Entwicklung der Craft Beer Bewegung

Die Craft Beer Bewegung begann in den 1970er Jahren eigentlich aus einer Not heraus, da das Angebot an Bier ziemlich einheitlich und überhaupt nicht abwechslungsreich war. Das verfügbare Bier war billig, hatte einen geringen Alkoholgehalt und war im Geschmack eher langweilig. Es konnte in großen Mengen konsumiert werden, da es nicht viel kostete und kaum Alkohol enthielt.

Es gab zwar zu dieser Zeit noch um die 60 Brauereien, doch größtenteils war der Biermarkt von den Brauerei-Konzernen Miller, Anheuser-Busch und Coors beherrscht. Als Antwort darauf entwickelte sich die Szene der Hobby- und Heimbrauer. Sie wünschten sich mehr Kreativität und Geschmack beim Bier und machten ihr Bier selbst.

Zumeist waren es Laien und auch Studenten, die ihre eigene Bierlinie kreierten und sich am Brauen versuchten. Sie verwendeten Gewürze, Früchte und andere verfügbare natürliche Zutaten, um mehr Geschmack ins Bier zu bringen.

Die Heim- und Hobbybrauer brauten mitunter durchaus gute Biere mit einem hervorragenden Geschmack. Sie verkauften ihr Bier und hatten damit zum Teil großen Erfolg. Viele dieser Brauereien entwickelten sich weiter, da sie einen großen Käuferkreis für ihr Bier fanden. Sie sind heute längst keine Micro Breweries mehr, doch erfüllen sie noch die Kriterien als Craft Beer Brauereien.

Mittlerweile gibt es in den USA ungefähr 4.500 solcher Brauereien. Das bringt Abwechslung in den Biermarkt. Einige dieser Biere sind nur begrenzt verfügbar, beispielsweise direkt bei der Brauerei oder in ausgewählten Pubs. Die Craft Beer Brauereien haben in den USA bereits einen Marktanteil von ungefähr 14 Prozent.

Die Craft Beer Bewegung hat sich von den USA bereits in andere Länder ausgebreitet. Die Biersituation ist in vielen Bierländern ähnlich wie in den USA. Der Biermarkt wird von wenigen großen Konzernen beherrscht. Die Craft Beer Brauereien beleben die Bierszene neu und sind ein Gegentrend zu den großen Konzernen. In vielen Ländern, darunter auch in Belgien, Japan und Deutschland, konnten sich Craft Beer Brauereien etablieren.

Was ist die Philosophie der Craft Beer Bewegung?

Die Craft Beer Bewegung konnte in den 1980er Jahren in den USA einen starken Aufwärtstrend verzeichnen, der jedoch wieder abflachte. Erst gegen Ende der 1990er Jahre erlebte die Craft Beer Bewegung wieder einen Aufschwung. Diese starke Belebung passte perfekt zu anderen Trends und Themen, die sich zur Jahrtausendwende ausprägten.

Damals entstanden Whole-Foods-Märkte, die ein Zeichen gegen das Industrie-Essen setzen wollten. Regionale Lebensmittel, saisonal verfügbare Obst- und Gemüsesorten sowie Bio-Lebensmittel in hochwertiger Qualität waren gefragt. Die Verbraucher machten sich mehr Gedanken über die Herkunft der Lebensmittel. Statt in den Supermarkt zu gehen, um Obst, Fleisch, Brot oder Nudeln zu kaufen, gingen die Menschen auf den Wochenmarkt.

Dazu passte die Craft Beer Szene perfekt. Es sollte nicht mehr das Bier aus dem Supermarkt sein. Handwerklich gebrautes Bier mit erlesenen Zutaten gewann immer mehr an Beliebtheit.

Die Philosophie von Craft Beer bedeutet auch, bereit zu sein, für Bier und andere Produkte etwas mehr zu bezahlen, wenn es sich um Qualität handelt.

Was zeichnet eine Craft Brewery aus?

Eine Craft Brewery braut kein alltägliches Bier. Sie kann traditionelles Bier brauen und alte Traditionen wiederbeleben, doch ist immer auch Kreativität gefragt. Liebe zur Braukunst und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Trends sind wichtige Merkmale einer Craft Brewery.

Eine Craft Brewery kann eine Sorte Bier, beispielsweise Schwarzbier oder Stout, in zahlreichen Varianten brauen. Dabei ist es auch möglich, das Bier in größeren Mengen herzustellen, solange es nicht in industrieller Massenproduktion gebraut wird. Für eine Craft Brewery ist es auch kein Muss, IPA oder Ale zu brauen. Die Craft Brewery kann sich auf eine bestimmte Biersorte spezialisieren.

Craft Beer Brauereien sind eine Bereicherung für den Biermarkt, da sie seltene Biere, Bier mit ungewöhnlichen Geschmackskomponenten oder alte, schon fast vergessene Biersorten brauen.

Es geht um die Leidenschaft für das Produkt. Eine Craft Brewery muss Gewinn erwirtschaften oder zumindest kostendeckend arbeiten, doch steht der kommerzielle Erfolg nicht an erster Stelle.

Wie wird Craft Beer hergestellt?

Craft Beer unterscheidet sich in der Herstellung von anderem Bier, da viele Arbeitsgänge handwerklich ausgeführt werden. Die Craft Beer Brauereien können ihr eigenes Malz herstellen, doch können sie auch fertig gedarrtes oder geröstetes Malz kaufen. Sie können das Malz auf verschiedene Weise darren, indem sie verschiedene Temperaturen für unterschiedliche Malzsorten anwenden. Das Malz können sie auch rösten oder räuchern, um eine besondere Geschmacksnote zu bekommen.

Aus dem Malz stellen die Craft Beer Brauereien die Maische her, die anschließend geläutert wird, um die Würze zu erhalten. Das erfolgt nicht in großen industriellen Anlagen, sondern in kleineren Anlagen und zum Teil von Hand.

Die Würze wird mit Hopfen gekocht. Dabei können verschiedene Hopfensorten verwendet werden. Auch Früchte, Fruchtschalen, Gewürze oder Kaffeebohnen werden mitunter dazugegeben.

Die Stammwürze wird mit Wasser und Hefe versetzt. Abhängig von der Bierlinie kann obergärige oder untergärige Hefe verwendet werden. So wie anderes Bier muss auch Craft Beer gären. Eine zusätzliche Hopfung mit Aromahopfen kann durch Hopfenstopfen erfolgen.

Die Filtration kann erfolgen, nachdem die Gärung abgeschlossen ist. Sie ist aber kein Muss. Das Bier wird gelagert, damit es reift. Bei der Lagerung sind die Craft Beer Brauereien mitunter kreativ. Sie lagern das Bier in Wein- oder Whiskeyfässern, damit es diese Geschmacksnote annimmt.

Welche Craft Beer Sorten gibt es?

Blue Moon Craft Beer

Blue Moon Craft Beer

Die Auswahl ist riesig, wenn es um die verschiedenen Craft Beer Sorten geht. Jede Biersorte, egal, ob Pilsner, Helles, Schwarzbier, Weizenbier, Sauerbier, Ale, Pale Ale, IPA, Kölsch oder Gose, kann ein Craft Beer sein. Die Craft Beer Brauereien bringen diese Biersorten mit noch mehr Variantenreichtum heraus.

Indian Pale Ale (IPA) hat in den USA einen großen Anteil an den Craft Beer Sorten. Allerdings ist nicht jedes Craft Beer ein IPA. Es gibt zahlreiche andere obergärige und untergärige Biersorten, die in den Craft Beer Brauereien hergestellt werden.

Auch in Deutschland gibt es verschiedene internationale Biersorten wie Ale oder Lambic, die in den Craft Beer Brauereien hergestellt werden. Der Sorten- und Variantenreichtum ist kaum zu überblicken.

Wie trinkt man Craft Beer?

Craft Beer wird nicht einfach wie industriell hergestelltes Bier aus der Flasche getrunken, um den Durst zu löschen. Es wird vielmehr wie Wein genossen, um die verschiedenen Geschmacksnuancen zu spüren. Damit sich die Aromen gut entfalten können, sollte die Trinktemperatur nicht zu kalt sein.

Zur Verkostung des Craft Beers bieten einige Craft Beer Läden auch Spezialgläser an. Es handelt sich dabei um eher kleinere Verkostungsgläser. Zum Verkosten sind aber auch Gläser geeignet, die Weingläsern ähneln und sich nach oben hin etwas verjüngen. So können sich verschiedene Aromen nicht so schnell verflüchtigen.

Ähnlich wie Wein kann Craft Beer zu verschiedenen Speisen getrunken werden. Dabei kommt es auf das richtige Bier zur richtigen Speise an. Käse und Brot passen immer. Zu IPA passen scharfe Nudelgerichte, Pizza oder deftige Fleischgerichte. Säuerliche Biere schmecken zu gekochtem Fisch.

Wie schmeckt Craft Beer?

Wie Craft Beer schmeckt, hängt von der Sorte ab. In jedem Fall zeichnet sich dieses Bier durch Geschmacksreichtum und Aromavielfalt aus. Zumeist ist es geschmacksintensiver und reicher an Aromen als industriell hergestelltes Bier.

Abhängig von der Sorte kann die Malz- oder Hopfennote dominieren. Auch karamellige Noten und Röstaromen sind möglich, je nachdem, welches Malz verwendet wurde. Craft Beer kann auch fruchtig schmecken, wenn fruchtiger Aromahopfen verwendet wurde oder wenn Früchte oder Schalen davon dazugegeben wurden. Auch ein Geschmack nach Kaffee oder Schokolade ist möglich. Das kann am Malz, aber auch an der Zugabe von Kaffeebohnen oder Kakao liegen.

Freunde von klassischem Bier haben hin und wieder Vorurteile gegen Craft Beer. Wer aber behauptet, dass ihm Craft Beer nicht schmecke, der hat nur wenige Sorten probiert. Jeder findet sicher eine Sorte, die ihm schmeckt. Selbst diejenigen, die sonst kein Bier mögen, können an verschiedenen Craft Beer Sorten Gefallen finden.

Warum ist Craft Beer so teuer?

Craft Beer ist zumeist deutlich teurer als industriell gebrautes Bier. Die handwerkliche Herstellung ist aufwendiger. Da nur hochwertige Zutaten verwendet werden, schlägt sich das ebenfalls im Preis nieder.

Da Craft Beer in deutlich kleineren Mengen als das industriell hergestellte Bier gefertigt wird, kann nicht so kosteneffizient gearbeitet werden. Auch wenn moderne Techniken zur Verfügung stehen, gehören Bierwissen und ständige Weiterentwicklung dazu. Das hat seinen Preis. Die Brauer müssen viele Tätigkeiten handwerklich ausführen und müssen experimentieren, um immer neue Biere herauszubringen.

Craft Beer ist keine Massenware und verlangt auch nach der entsprechenden Verpackung. Diese Verpackung hat ihren Preis. Der Preis für Craft Beer wird auch durch Kosten für Wasser und Energie, Personal, Biersteuer, Transport und Vermarktung bestimmt.

Craft Beer und das deutsche Reinheitsgebot

In Deutschland gilt seit 1516 das Reinheitsgebot für Bier, nach dem lediglich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe für Bier verwendet werden dürfen. Craft Beer verstößt nicht gegen das Reinheitsgebot, wenn nur diese Zutaten verwendet werden. Mit verschiedenen Malzsorten, Aromahopfen, Hefe und verschiedenen Verfahren beim Mälzen lassen sich vielfältige Biersorten herstellen.

Das Reinheitsgebot lässt auch verschiedene Verarbeitungshilfsstoffe, beispielsweise für das Mälzen, zu. Allerdings sind nach dem Reihnheitsgebot keine Früchte, Kakao, Gewürze oder Kaffeebohnen erlaubt. Die Verwendung solcher natürlicher Zutaten verstößt zwar gegen das Reinheitsgebot, doch das Biersteuergesetz von 1993 enthält einen Paragraphen, der einen Antrag vom Brauer für “Brauen besonderer Biere” erlaubt. Zumeist wird das Brauen von Bieren mit solchen Zutaten genehmigt.

Das Reinheitsgebot kann umgangen werden. Allerdings sollten keine künstlichen Aromastoffe ins Bier kommen.

Craft Beer in Deutschland

In Deutschland ist noch nicht klar definiert, was Craft Beer genau ist. Angaben über den Marktanteil sind daher nicht möglich. Die Zahl der Craft Beer Brauereien in Deutschland sowie die Menge des getrunkenen Craft Beers sind noch verschwindend gering. Ein Problem ist, dass noch viele Bierfreunde gegenüber Craft Beer voreingenommen sind.

Wo kann man Craft Beer kaufen?

Craft Beer kann in Deutschland mitunter direkt in der Brauerei gekauft werden. Es ist aber auch in speziellen Craft Beer Shops, in Getränkeläden mit verschiedenen ausgefallenen Getränke-Spezialitäten und in Onlineshops erhältlich. Mitunter wird es auch in Getränkemärkten angeboten. Bei einigen Craft Beer Brauereien kann das Bier online bestellt werden.

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