Home BierBier Sorten Starkbier – hohe Stammwürze und hoher Alkoholgehalt

Starkbier – hohe Stammwürze und hoher Alkoholgehalt

von Michael

Während der Fastenzeit Fleisch essen und Alkohol trinken – für viele Christen ist das schlichtweg tabu. Dabei waren es gerade die Christen, genauer gesagt die Mönche, die ein Starkbier brauten, um wenigstens einen nahrhaften Trunk in der Fastenzeit zu haben.

Starkbier ist eigentlich kein Bierstil, sondern eine Bierkategorie, die eine hohe Stammwürze aufweist. Neben der höchsten Stammwürze aller Bierkategorien hat dieses Bier auch einen entsprechend hohen Alkoholgehalt. Es gibt verschiedene Biere, die in diese Kategorie eingeordnet werden können.

Bayerisches Starkbier ist immer an der Endung -ator zu erkennen. Es gibt aber auch andere Starkbier Marken. Unter die Kategorie Starkbier fällt auch das Bockbier, das durch einen hohen Alkoholgehalt gekennzeichnet ist.

Typische Charakteristika von Starkbier

Starkbier ist kein Bierstil, sondern eine ganze Bierkategorie, die nach der Stammwürze eingeteilt wird. Die Stammwürze von Starkbier muss immer bei mehr als 16 Prozent liegen. Die hohe Stammwürze sorgt für einen stark ausgeprägten Malzgeschmack dieses Bieres. Da es verschiedene Sorten Starkbier gibt, kann es sich um ober- oder untergäriges Bier handeln.

Bei Starkbier führt die hohe Stammwürze noch zu einem weiteren Merkmal, dem hohen Alkoholgehalt. Starkbier Promille ist richtig hoch. Bei Starkbier beginnt der Alkoholgehalt erst bei 6,5 Prozent.

Stärkstes Starkbier ist Eisbock, das Bier mit dem höchsten Alkoholgehalt schlechthin. Deutsches Starkbier mit dem höchsten Alkoholgehalt ist der Schorschbock 57, ein Eisbock mit einem Alkoholgehalt von 57,5 Prozent.

Beim Eisbock kann dieser hohe Alkoholgehalt nur erzielt werden, da dieses Bier gekühlt wird, bis das Wasser zu Eis gefriert. Der flüssige Rest wird abgezogen und ist stark alkoholisch.

Übrigens wird nicht nur in Deutschland starker Eisbock gebraut. Die englische Brauerei Brewmaster stellte 2012 mit Armageddon mit einem Alkoholgehalt von 65 Prozent und mit Snake Venom mit 67,5 Prozent zwei Eisbock-Rekorde auf.

Starkbier zeichnet sich durch einen malzigen, teilweise brotigen Geschmack aus. Da es viele verschiedene Sorten gibt, können sich die Geschmacksnuancen stark unterscheiden, genau wie die Farbe.

Das sind die wichtigsten Merkmale auf einen Blick:

  • Farbe: je nach Sorte gelb, strohfarben, bernsteinfarben, kupferfarben oder dunkelbraun
  • Schaumkrone: je nach Sorte mehr oder weniger stark ausgeprägt, weiß bis bräunlich
  • Körper: samtig, voll, mitunter etwas schlank, teilweise auch dickflüssig
  • Stammwürze: mehr als 16 Prozent
  • Alkoholgehalt: mindestens 6,5 Prozent
  • Geschmack: stark malzig, teilweise brotig oder karamellig, mitunter fruchtige, zitrusartige, nussige oder schokoladige Noten, teilweise auch nach Kaffee oder nach Harz

Die wichtigsten Starkbier Sorten

Da Starkbier kein eigenständiger Bierstil, sondern eine Bierkategorie ist, gibt es verschiedene Biere, die dem Starkbier zugerechnet werden:

IPA ist die Abkürzung für Indian Pale Ale, ein Bier, das in England für die in Indien lebenden Engländer und dort stationierten Soldaten gebraut wurde. Imperial IPA ist noch stärker und hat einen Alkoholgehalt von 7 bis 14 Prozent. Die Craft Beer Szene hat einige Starkbiere mit hohem Alkoholgehalt hervorgebracht.

Wie schmeckt Starkbier?

Der Starkbier Geschmack hängt von der jeweiligen Sorte ab. Da Starkbier eine hohe Stammwürze hat, tritt der malzige, süßliche Geschmack zumeist stark hervor. Es gibt aber auch Sorten wie IPA oder Imperial IPA, bei denen die Hopfenbittere stärker hervortritt.

Malzbetontes Starkbier kann brotig oder karamellig schmecken. Die Hopfenbittere tritt bei den malzbetonten Sorten in den Hintergrund. Die malzbetonten Sorten haben keinen bitteren Abgang.

Es gibt aber auch hopfenbetonte Starkbier-Sorten, die weniger süß schmecken. Die Bitterkeit ist vor allem im Abgang zu spüren.

Je nach Sorte kann Starkbier harzig, zitrusartig, nussig, schokoladig, tropisch oder fruchtig schmecken. Es kann auch Geschmacksnuancen nach Kaffee aufweisen oder ausgeprägte Röstnoten haben.

Wann passt Starkbier zu mir?

Bockbier

Starkbier-Fans werden sich auch für Bockbier und Doppelbock begeistern können.

Starkbier passt zu Bierfreunden, die zumeist malzbetonte Biere mit süßem Geschmack lieben. Es passt zu denjenigen, die gerne Hochprozentiges trinken und auch beim Bier vor einem hohen Alkoholgehalt nicht zurückschrecken.

Wer nach alter Tradition fasten möchte, kann sich Starkbier gönnen, um die Fastenzeit durchzuhalten. Bierfreunde, die näher in die Bockbier-Szene eintauchen möchten, werden sich auch für den stärkeren Doppelbock und den Eisbock als stärkstes Starkbier begeistern. 

Geschichte von Starkbier

Bierfreunde und auch einige Experten streiten sich darüber, woher das Starkbier kommt. Viele glauben, dass es seinen Ursprung in Bayern hat. Das ist nur die halbe Wahrheit, denn Bockbier gehört zu den Starkbieren und ist das älteste Starkbier. Es hat seinen Ursprung in der niedersächsischen Stadt Einbeck.

Bockbier hat übrigens nichts mit dem Bock, einem Ziegenbock, zu tun, sondern der Name leitet sich vom Städtenamen Einbeck ab. Im Mittelalter wurde Einbeck aufgrund seines Bockbiers berühmt, das überall in Deutschland verkauft wurde.

Es gibt aber noch andere Starkbiere. Salvator ist demnach das zweitälteste Starkbier und wurde von den Paulanermönchen gebraut. Es war ursprünglich nicht als Fastenbier, sondern als Festbier gedacht, das die Mönche einzig und allein für sich selbst brauten, um den Namenstag des Paulaner Ordensstifters Franz von Paula zu feiern.

Verbotenerweise wurde Salvator auch außerhalb des Klosters bekannt. Das brachte den Mönchen im Jahr 1780 den Vorteil, dass sie die offizielle Erlaubnis zum Brauen und Verkaufen von Bier erhielten.

Seitdem es den Mönchen offiziell erlaubt war, ihr Bier zu verkaufen, nutzten sie es als Getränk für die Fastenzeit. Damals wurde tatsächlich noch gefastet und nichts gegessen. Um diese Zeit zu überstehen und trotzdem zu genießen, tranken sie Starkbier. Dieses Fastenbier, das eine Stammwürze von 18 Prozent hat, trägt den Beinamen “flüssiges Brot”.

Die Fastenzeit endet zu Ostern. Traditionell werden um diese Zeit Starkbierfeste gefeiert. Die Starkbierzeit wird um den 19. März herum, den Josephitag, offiziell eröffnet.

Besonderheiten in der Herstellung von Starkbier

Da Starkbier kein eigenständiger Bierstil ist, gibt es verschiedene Methoden, es zu brauen. Es kann ober- oder untergärig sein und wird daher mit ober- oder untergäriger Hefe gebraut.

Aufgrund seines hohen Stammwürzegehalts von mehr als 16 Prozent muss das Bier einen hohen Malzanteil haben. In jedem Fall wird Starkbier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Lediglich Wasser, Hefe, Getreide und Hopfen dürfen verwendet werden. Um einen hohen Stammwürzegehalt zu erzielen, wird weniger Wasser in die Maische gegeben.

Der Alkoholgehalt von Starkbier ist umso höher, je höher der Stammwürzegehalt ist. Der in der Stammwürze enthaltene Zucker wird beim Gärungsprozess in Alkohol umgewandelt. Bei Starkbier gilt die Faustregel, dass der Alkoholgehalt ungefähr einem Drittel des Stammwürzegehalts entspricht.

Das gilt jedoch nicht für den Eisbock, der einen Alkoholgehalt von mehr als 50 Prozent haben kann. Der hohe Alkoholgehalt entsteht beim Eisbock durch das Gefrieren von Wasser. Nur die flüssigen Bestandteile werden, wenn das Wasser gefroren ist, abgezogen.

Wie wird Starkbier getrunken und was schmeckt dazu?

Starkbier sollte bei einer Temperatur um 10 Grad getrunken werden. Im Glas entfaltet es seine Aromen besser als in der Flasche. Kleinere, bauchige Gläser sind geeignet. Da Starkbier einen hohen Alkoholgehalt hat, sollte es nur in geringen Mengen getrunken werden.

Starkbier passt gut zu Käse und in geringen Mengen auch zu Gegrilltem. Es kann auch zu süßen Speisen getrunken werden.

Empfehlungen zu Starkbier

Es gibt viele Starkbier Marken, darunter auch bayerisches Starkbier mit ungewöhnlichen Namen, die an der Endung -ator zu erkennen sind:

  • Salvator aus der Paulaner Brauerei
  • Ayinger Celebrator aus Ayinger Brauerei
  • Maximator von der Augustiner-Brauerei
  • Triumphator von Löwenbräu
  • Animator von Hacker-Pschorr
  • Speziator von der Brauerei Riegele Augsburg

Neben den bayerischen Starkbieren sind aber noch andere Starkbiere empfehlenswert:

  • Störtebeker Starkbier von der Störtebeker Braumanufaktur
  • Rhöner Hopfensinfonie von der Rhönbrauerei Dittmar
  • Schneider Weisse Tap 6 Mein Aventinus von G. Schneider & Sohn

Weitere Beiträge für Dich

Schreibe einen Kommentar

* Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.