Lambic ist ein belgisches Bier, das einen sauren Geschmack hat. Es ist das älteste Bier Europas. Einerseits reicht die Tradition dieses Biers bis in die Zeit der Römer zurück, andererseits ist dieses Bier durch eine außerordentlich lange Reifezeit gekennzeichnet.
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Lambic wird nicht nur mit Weizen und Gerstenmalz, sondern mitunter auch mit Früchten vergoren. Bierfreunde, die das Außergewöhnliche lieben und gerne in andere Bierkulturen eintauchen, werden ihre Freude haben, dieses Bier zu probieren.
Ursprünglich wurde Lambic ohne Zugabe von Hefe vergoren. Die Brauer warteten auf die Spontangärung, die heute aufgrund der hygienischen Vorschriften so gut wie nicht mehr angewendet wird. Eine Mischung aus verschiedenen Lambic-Sorten ist Geuze, ein ebenfalls beliebtes belgisches Bier.
Typische Charakteristika von Lambic
Lambic ist das älteste europäische Bier und wird in Belgien gebraut. Es ist ein Weizenbier, das einen sauren Geschmack hat. Das obergärige Bier entstand im Pajottenland rund um Brüssel.
Anders als bei anderen obergärigen Bieren verwendeten die Brauer für das ursprüngliche Lambic keine Hefe, sondern warteten, bis die Spontangärung einsetzte. Für das Brauen von Lambic werden roher Weizen und Gerstenmalz verwendet.
Eine Besonderheit von Lambic ist die sehr lange Reifezeit, die sechs Monate, aber auch ganze sechs Jahre dauern kann. Diese Zeit benötigt das Bier, um seine Genussreife zu erhalten.
Lambic wird nicht immer nur aus Weizen und Gerstenmalz hergestellt, sondern auch mit Früchten nachvergoren. Ein Beispiel dafür ist Lambic Kriek, das mit Sauerkirschen nachvergoren wird. Werden verschiedene unterschiedlich gereifte Lambic-Sorten vermischt, entsteht ein Verschnitt, der Geuze genannt wird und ebenfalls sauer schmeckt.
Durch die Spontangärung mit wilder Lambic Hefe gelangen automatisch Bakterien und verschiedene Arten von wilden Hefen in den Ansatz. Sie verleihen jedem Lambic seinen charakteristischen Lambic Geschmack, je nachdem, wo es gebraut wird.
Lambic ist ein komplexes Bier, das jedoch heute aus hygienischen Gründen zumeist nicht mehr mit der Spontangärung gebraut wird. Die Brauer geben jedoch wild wachsende Lambic Hefe dazu, um die Gärung anzuregen.
Die Bezeichnung Lambic ist geschützt. Nur in Brüssel und Umgebung darf Lambic gebraut werden.
Der Steckbrief informiert über die wichtigsten Eigenschaften von Lambic:
- Farbe: dunkelgoldgelb, kupferrot oder haselnussbraun, hell oder trüb
- Stammwürze: 11 bis 14 Prozent
- Alkoholgehalt: 5 bis 6 Prozent
- Körper: mittel bis leicht, hoher Kohlensäuregehalt
- Geruch: sauer, etwas kompostartig, erdig
- Geschmack: sauer, mitunter mit Zitrus- oder Apfelnote, erdig oder etwas holzig
Verschiedene Varianten von Lambic
Von Lambic gibt es verschiedene Varianten. Eine davon ist Geuze, das aus einjährigem sowie zwei- bis dreijährigem Lambic besteht. Weitere Varianten entstehen, wenn Lambic mit Früchten nachvergoren wird:
- Lambic Kriek, mit Kirschen nachvergoren
- Lambic Framboise, mit Himbeeren nachvergoren
- Lambic Cassis, mit schwarzen Johannisbeeren nachvergoren
- Lambic Peche, mit Pfirsich nachvergoren
- Lambic Pomme, mit Apfel nachvergoren
Eine weitere Variante ist Faro, ein Gemisch aus Lambic und Dünnbier.
Wie schmeckt Lambic?
Lambic hat einen sauren Geschmack, der mitunter von einer erdigen oder kompostartigen Note begleitet wird. Diese kompostartige Geschmacksnote ist auf die Brettanomyces-Hefen zurückzuführen.
Da Lambic in Holzbottichen gelagert wird, oxidiert es bei der Lagerung leicht und entwickelt einen leichten Holzgeschmack. Mitunter ist der Geschmack etwas streng und erinnert an Heu, Dung, Pferd oder Ziege. Einige Biere entwickeln auch einen Geschmack nach Äpfeln, Zitrusfrüchten oder frischem Getreide.
Da für die Herstellung von Lambic gealterter Hopfen verwendet wird, ist keine Hopfennote zu spüren. Trotzdem hat es einen bitteren oder herben Geschmack. Lambic hat auch keine malzige Süße. Im Abgang sind mitunter lederartige Aromen zu spüren.
Lambic hat einen hohen Gehalt an Kohlensäure und ist spritzig oder perlend. Aufgrund seines Kohlensäuregehalts und des sauren Geschmacks wird es auch Brüsseler Champagner genannt.
Wann passt Lambic zu mir?
Lambic passt zu Bierfreunden, die komplexe Biere mögen und gerne in die internationale Bierkultur eintauchen wollen. Wer Lambic trinken möchte, sollte saures Bier mögen und sich nicht an dem komplexen Geschmack stören, der etwas an Stall oder Dung erinnern kann.
Experimentierfreudige Bierfreunde, die auch fruchtiges Bier mögen, werden Gefallen an Lambic finden. Es ist auch das richtige Bier für diejenigen, die sonst lieber Wein als Bier trinken.
Lambic ist ein Bier für Naschkatzen, denn mitunter wird es auch zum Dessert getrunken. Das passt gut, da der Geschmack etwas fruchtig ist.
Geschichte von Lambic
Lambic ist ein typisches belgisches Bier mit einer langen Geschichte, denn bereits im römischen Reich, als die Römer nach Gallien und Belgien vordrangen, fanden sie Getreide und brauten Bier daraus. Dieses Bier war dem heutigen Lambic ähnlich.
Der Grundstein für das heutige Lambic wurde im 16. Jahrhundert gelegt. Ein Gesetz legte das Verhältnis von Gerste und Weizen fest. Das Gebiet, in dem Lambic gebraut werden durfte, wurde 1839 auf Brüssel und Umgebung beschränkt.
Um Brüssel wurde 1860 eine Zwei-Meilen-Zone festgelegt. Über diese Zone hinaus durfte kein Lambic gebraut werden. Die Menschen kannten damals noch keine Hefe und wussten nicht, was für die Gärung verantwortlich ist.
Der Wissenschaftler Niels Kielte Claussen wies 1904 nach, dass einige Lambic Hefen auch in britischen Bieren vorkamen. Diese Hefe nannte er Brettanomyces.
Aufgrund der Explosionsgefahr bei der Flaschengärung wurde im späten 19. Jahrhundert beschlossen, Lambic in Holzfässern gären zu lassen. In dieser Zeit entstanden auch Lambic Varianten mit Früchten.
Nach dem Ersten Weltkrieg eröffneten in Brüssel einige Lambic Brauereien, die das Bier künstlich süßten. Bei diesen Bieren handelte es sich um die Vorläufer der heutigen Limonaden.
Viele Lambic Brauereien mussten während des Zweiten Weltkriegs schließen, da der Boom um Lambic abflachte. Cola lief Lambic den Rang ab.
Heute gibt es gerade noch zwölf Lambic Brauereien. In einigen wird Bier auch gemischt oder künstlich gesüßt. Die Craft-Beer-Szene, die sich auch in Belgien etabliert hat, verhalf Lambic wieder zu einem Aufschwung.
Brauer, die Lambic als belgisches Kulturgut erkannt haben, schlossen sich zur HORAL Gruppe zusammen. Diese Gruppe fördert den Erhalt und die Kultur dieses Bieres.
Besonderheiten in der Herstellung
Lambic gehört zu den Weizenbieren und wird zu 40 Prozent aus rohem Weizen sowie zu 60 Prozent aus Gerstenmalz hergestellt. Traditionell wird Lambic spontan, ohne Zugabe von Hefe durch den Brauer, vergoren.
Die Spontangärung wird jedoch aufgrund der Gefahr der Verunreinigung heute kaum noch angewendet. Sie ist viel zu ungenau und unvorhersehbar und könnte das Bier unbrauchbar machen. Daher wird dem Lambic wilde Hefe, zumeist Brettanomyces, zugesetzt.
Für das Brauen von Lambic wird gealteter Hopfen verwendet. Daher hat Lambic so gut wie keine Hopfennote. Lambic kann mit Früchten nachvergoren werden.
Lambic wird in Holzfässern gelagert. Dadurch oxidiert es leicht. Ein wichtiges Merkmal von Lambic ist die außerordentlich lange Lagerung, die mindestens sechs Monate, aber auch bis zu sechs Jahre dauern kann.
Wie wird Lambic getrunken und was schmeckt dazu?
Da Lambic sprudelt und einen hohen Kohlensäuregehalt hat, kann es aus Sektschalen oder Sektgläsern getrunken werden. Die richtige Trinktemperatur liegt bei 7 bis 10 Grad.
Als saures Bier passt Lambic hervorragend zu Fisch und Meeresfrüchten. Es kann auch zu kalten Speisen wie Salaten getrunken werden. Fruchtiges Lambic wird mitunter anstelle von Wein getrunken. Lambic passt sogar zu fruchtigen Desserts.
Empfehlungen zu Lambic
Lambic gibt es in verschiedenen Sorten, von unterschiedlichen Lambic Brauereien.
Empfehlenswert sind:
- Kriek Boon als Kirsch-Lambic aus der Brauerei Boon
- Liefmans Fruitesse aus der Brauerei Liefmans
- Boon Geuze Mariage Parfait als Geuze aus der Brauerein Boon
- Bourgogne des Flandres
- Lindemans Faro als Lambic Verschnitt