Kölsch ist nicht nur zum Kölner Karneval das beliebteste Getränk. Es ist das einzig wahre Bier der Kölner und wird aus kleinen Gläsern, den sogenannten Kölner Stangen, getrunken. Diese Gläser sind so klein, damit das Bier schnell ausgetrunken wird und nicht schal werden kann. Daher darf gerne nachgeschenkt werden, wie es in den Kölner Bierkellern üblich ist.
Inhalte
Kölsch hat einen unaufdringlichen Geschmack. Der Hopfengeschmack ist nur wenig ausgeprägt. Die Geschmacksnote ist etwas fruchtig und heuig. Das Kölsch Bier hat nur einen vergleichsweise geringen Alkoholgehalt. Es wurde ursprünglich als Durschlöscher gebraut und will auch so verstanden sein.
Die Kölsch-Konvention von 1985 legt fest, welches Bier sich Kölsch nennen darf.
Typische Charakteristika
Kölsch Bier unterscheidet sich in einigen Kriterien deutlich von anderen Biersorten. Es gibt Kölsch von verschiedenen Brauereien. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kölsch Bieren sind zumeist nur gering.
Alkoholgehalt
Kölsch hat einen vergleichsweise geringen Alkoholgehalt. Es ist jedoch ein Vollbier. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 4 und 5 Prozent. Zumeist hat Kölsch Bier 4,8 Prozent Alkohol. Der Alkoholgehalt darf nicht höher als 5 Prozent sein, da dieses Bier eigentlich ein Durstlöscher sein soll.
Stammwürzegehalt
Anders als viele andere Biersorten hat Kölsch nur einen geringen Gehalt an Stammwürze. Der Stammwürzegehalt liegt zwischen 11 und 12 Grad. Er entsteht durch das verwendete Malz und das Verfahren beim Mälzen. Auch die Dauer beim Würzekochen ist entscheidend für den Gehalt an Stammwürze. Für Kölsch wird helles Malz verwendet. Die Würze wird nicht lange gekocht. Daher prägt sich die Stammwürze weniger stark aus.
Bitterwerte
Bitterwerte im Bier entstehen durch Hopfen und werden in IBU angegeben. Kölsch hat ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hopfen und Malz und daher nur geringe Bitterwerte. Die Bitterwerte von Kölsch belaufen sich zwischen 18 und 24 IBU. Der Hopfen ist nicht dominant. Kölsch ist nicht bitter, sondern nur feinherb.
Körper
Da Kölsch nur einen geringen Alkoholgehalt und eine geringe Stammwürze hat, ist der Körper leicht. Kölsch Bier ist ein sprudelndes, spritziges Vollbier.
Aroma
Kölsch hat ein unaufdringliches, mildes Aroma. Es ist nur feinherb, hat kaum einen Bittergeschmack und keinen ausgeprägten Malzgeschmack. Das Aroma ist fruchtig, mit süßen Komponenten. Es ist etwas heuig oder grasig. Im Abgang ist es leicht würzig.
Aussehen
Kölsch hat eine hellgelbe oder blonde Farbe, da helles Malz verwendet wird. Es ist klar und sprudelnd, da es filtriert wird und die Kohlensäure deutlich hervortritt. Kölsch bildet feinperligen, üppigen weißen Schaum.
Hopfenintensität
Kölsch hat nur eine geringe Hopfenintensität, die sich mit einem feinherben Geschmack und geringen IBU-Werten zeigt. Kölsch ist nicht bitter, da der Hopfenanteil nur gering ist.
Oft verwendeter Hopfen
Kölsch wird zumeist mit Hopfen vom Niederrhein gebraut. Der Hopfen stammt aus der Gegend von Düren und Kerpen, aber auch aus Tettnang am Bodensee oder der Hallertau.
Unterschied zwischen Kölsch und Alt
Kölsch und Alt sind obergärig. Sie werden mit einer Hefe gebraut, die sich beim Gären oben auf dem Bier absetzt. Im Geschmack unterscheiden sich Kölsch und Alt kaum voneinander, doch unterscheiden sie sich in ihrem Aussehen.
Alt wird mit dunkleren Malzen gebraut und ist im Geschmack zumeist etwas herber als Kölsch. Kölsch hat einen geringeren Malzgeschmack als Altbier. Der etwas stärkere Malzgeschmack von Altbier liegt daran, dass das Malz noch geröstet wird.
Beide Biersorten sind im Geschmack nur schwer voneinander zu unterscheiden, da sie mit dem gleichen Brauwasser gebraut werden und da keine ausdrucksstarken Aromahopfen verwendet werden.
Wie schmeckt Kölsch?
Kölsch hat ein ziemlich ausgewogenes Verhältnis zwischen Hopfen und Malz. Sowohl die Malznote als auch die Hopfennote treten nicht stark hervor. Das helle Malz wird nicht geröstet. Die Würze wird nicht lange eingekocht.
Kölsch ist nur schwach gehopft und hat daher nur einen feinherben Geschmack. Das Bier schmeckt leicht süßlich und kann eine fruchtige Note haben. Es kann auch heuig oder strohig schmecken. Im Abgang ist Kölsch Bier etwas würzig.
Der Geschmack von Kölsch ist leicht, spritzig und völlig unaufdringlich. Er ist mild.
Wann passt Kölsch zu mir?
Kölsch passt zu Bierfreunden, die leichtes Bier mit einer feinherben Note und keiner starken Malznote mögen. Wer gern Pale Ale trinkt und auch das deutsche Pendant probieren möchte, muss Kölsch Bier trinken.
Kölsch ist für diejenigen geeignet, die Bier hauptsächlich zur Erfrischung trinken und die daher Wert auf ein frisches, spritziges Bier legen. Wer nichts dagegen hat, das Bier aus kleinen Gläsern serviert zu bekommen, bei denen ständig nachgeschenkt wird, kann sich für Kölsch begeistern.
Geschichte
Die Vorgeschichte von Kölsch beginnt bereits 1250, als Kölner Brauer das Brauamt in Köln als Standesvertretung gründeten. Mit dem 1396 von der Kölner Brau-Kooperation unterschriebenen Verbundbrief erhielt Köln als erste deutsche Stadt eine demokratische Verfassung. Auf der Urkunde ist die Zunft der Kölner Brauer mit einem Siegel vertreten.
Damals wurde das Bier noch ohne Hopfen und mit einer Kräutermischung, die als Grut bezeichnet wurde, in der Spontangärung gebraut. Das Monopol auf die Kräutermischung Grut hatte der Kölner Erzbischof. Er verbot 1381 die Einfuhr von Hopfenbier und das Brauen von Hopfenbieren.
Hopfen gelangte im 14. Jahrhundert ins Kölner Braugewerbe. Noch bevor in Bayern das Reinheitsgebot eingeführt wurde, gab es in Köln ein Reinheitsgebot. Es wurde 1412 vom Stadtrat verordnet. Später übernahmen die Kölner das 1516 auf den Weg gebrachte Reinheitsgebot der Bayern.
Es gab 1438 in Köln 21 Braureien, die unterschiedliche Biere brauten. Die Zahl der Brauereien erhöhte sich bis 1494 auf 64. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Köln ungefähr 100 Brauereien, die obergäriges Bier brauten.
Die industrielle Revolution und die Erfindung der Dampfmaschine sowie der Kältemaschine beeinflussten auch die Bierwirtschaft. Traditionelle Hausbrauereien starben mit der Industrialisierung aus.
Mit der Industrialisierung siedelten sich Großbrauereien an, in denen Pils und Export gebraut wurden. In den kleineren Brauereien wurde der Vorgänger des heutigen Kölsch, das Wieß, gebraut. Wieß ist der Kölner Ausdruck für Weiß. Dieses Bier war obergärig und damals noch ungefiltert. Die Nachfrage nach diesem Bier war groß.
Aus dem Wieß entwickelte sich Kölsch. Sünner war die erste Brauerei in Köln, die 1906 das Kölsch im heutigen Sinne braute. Seine Bezeichnung Kölsch erhielt dieses Bier erst 1918.
Kölsch ist eine regionale Bierspezialität. Seit 1985 schreibt die Kölsch-Konvention vor, welches Bier die Bezeichnung Kölsch tragen darf. Inzwischen wird Kölsch auch in der Craft Beer Szene gebraut.
Besonderheiten in der Herstellung
Zur Herstellung von Kölsch werden Gerstenmalz, Wasser und Hopfen verwendet. Einige Brauer verwenden auch einen kleinen Anteil Weizenmalz. Kölsch ist zwar ein obergäriges Bier, doch anders als andere obergärige Biere wird Kölsch nicht bei 20 Grad, sondern bei 14 bis 16 Grad vergoren.
Für Kölsch wird eine Spezial-Hefe verwendet. Beim Brauen von Kölsch Bier ist die Expertise des Brauers gefragt.
Kölsch Sorten und Marken im Überblick
Kölsch wird heute von verschiedenen Brauereien in Köln gebraut. Daher gibt es dieses Bier in verschiedenen Sorten und von verschiedenen Marken. Die Zahl der Brauereien und Marken nimmt ständig ab.
Es gibt 9 Brauereien, die dem Kölsch Verband angehören und Kölsch in den entsprechenden Marken brauen:
- Gaffel Kölsch von der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG
- Früh Kölsch von Kölner Hofbräu P Josef Früh KG
- Bischoff Kölsch von der Privatbrauerei Bischoff
- Erzquell und Zunft Kölsch von Erzquell Brauerei Haas & Co. KG
- Sester, Peters, Dom und Gilden Kölsch von Haus Kölschen Brautradition GmbH
- Päffgen Kölsch von der Brauerei Päffgen GmbH & Co. KG
- Mühlen Kölsch von der Brauerei zur Malzmühle
- Sünder Kölsch von der Familienbrauerei Gebrüder Sünner GmbH & Co. KG
- Reissdorf Kölsch von der Privat-Brauerei Heinrich Reissdorf GmbH & Co. KG
Darüber hinaus gibt es noch einige weniger bekannte Brauereien, in denen Kölsch gebraut wird.
Wie trinkt man Kölsch und was schmeckt dazu?
Kölsch wird aus der Kölner Stange getrunken, bei der es sich um ein zylindrisches Glas mit einem Fassungsvermögen von 0,2 Litern handelt. Das Bier sollte schnell getrunken werden, damit es nicht schal wird. Im Wirtshaus wird Kölsch immer wieder nachgeschenkt. Die richtige Trinktemperatur liegt bei 6 bis 7 Grad. Das Glas wird beim Trinken in der gesamten Hand gehalten, damit sich das Bier durch die Wärme der Hand erwärmt.
Kölsch schmeckt zu Käse, deftigen Suppen, Pizza, Nudelgerichten, Hähnchengerichten und gekochtem Fisch.
Die Kölschstange oder Kölner Stange
Das Glas, aus dem Kölsch getrunken wird, heißt Kölschstange oder Kölner Stange. Damit das Bier nicht schal wird, hat dieses zylindrische Glas nur ein Fassungsvermögen von 0,2 Litern. In diesen Gläsern bleibt das Bier länger frisch.
In den Kölner Wirtshäusern wird Kölsch ständig nachgeschenkt. Möchte der Gast kein Bier mehr haben, deckt er einen Bierdeckel auf sein Glas.
Bier Empfehlungen zu Kölsch
Früh Kölsch ist eine traditionelle Marke und hat einen Alkoholgehalt von 4,8 Prozent. Es gehört zu den Lieblingsbieren der Kölner.
Colonia ist ein Craft Beer und wird von BraufactuM gebraut. Es hat eine stärkere Bitternote und ein dominanteres Hopfenaroma.