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Berliner Weisse

von Michael

Erfrischend an heißen Sommertagen ist eine Berliner Weisse mit Schuss. Dieses säuerlich schmeckende, naturtrübe Bier wird mit Milchsäurebakterien vergoren. Das traditionelle Bier aus Berlin kann nicht nur mit Sirup, sondern auch pur getrunken werden.

Die Berliner Weisse hat eine lange Tradition und wurde bereits um 1700 zum Lieblingsgetränk der Berliner erkoren. Es handelt sich um ein obergäriges Schankbier mit einem eher geringen Alkoholgehalt.

Da Berliner Weisse nur einen geringen Alkoholgehalt hat, eignet sich dieses Bier sehr gut als sommerliches Erfrischungsgetränk. Beliebt ist die Berliner Weisse Himbeer oder die Berliner Weisse Waldmeister. Der Sirup unterstreicht den säuerlichen Geschmack. Damit das Bier seinen Geschmack optimal entfalten kann, wird es aus speziellen Gläsern getrunken.

Charakteristik von Berliner Weisse

Berliner Weisse ist ein naturtrübes helles Bier, das einen säuerlichen Geschmack hat und aus Gersten- und Weizenmalz gebraut wird. Der säuerliche Geschmack entsteht, da es mit Milchsäurebakterien vergoren wird. Anders als die meisten anderen Biersorten wird diese nicht nur pur, sondern auch gern mit Sirup getrunken.

Die wichtigsten Eigenschaften auf einen Blick:

  • Farbe: hellgelb, zumeist trüb
  • Alkoholgehalt: 2 bis 4 Prozent
  • Stammwürze: nur gering
  • Körper: spritzig, trocken, erfrischend, hoher Kohlensäuregehalt
  • Geschmack: sauer, trocken, mit erdigen Noten

Es handelt sich um ein obergäriges Schankbier, das als Erfrischungsgetränk beliebt ist, da der Alkoholgehalt nur gering ist. Da der Gehalt an Weizenmalz ziemlich hoch ist, zählt Berliner Weisse zu den Weizenbieren.

Aufgrund des hohen Gehalts an Kohlensäure und des säuerlichen Geschmacks wurde Berliner Weisse bereits zur Zeit der Besatzung durch Napoleons Truppen als Champagner des Nordens bezeichnet.

Eine charakteristische Eigenschaft  ist der Geschmack nach Brettanomyces-Hefen. Nicht jeder mag ihn, da er etwas an Stall oder Pferdedecke erinnert.

Wie schmeckt Berliner Weisse?

Das Berliner Bier hat einen säuerlichen Geschmack und ist eher leicht. Beim Trinken macht sich der Kohlensäuregehalt bemerkbar, der auf der Zunge prickelt. Der Geschmack ist trocken und zum Teil auch etwas erdig.

Der erdige Geschmack kommt bei einigen Sorten von den Brettanomyces-Hefen. Diese Hefen erinnern in ihrem Geschmack ein wenig an Stall oder Pferdedecken und sind nicht bei jedem beliebt. Sie werden jedoch nicht bei allen Sorten der Berliner Weisse verwendet.

Aufgrund seines säuerlichen Geschmacks weist das Bier auch milde, fruchtige Noten, beispielsweise nach Stachelbeeren, grünem Apfel oder Zitrusfrüchten auf.

Auch wenn die Weisse aus Berlin säuerlich schmeckt und sehr hell ist, hat sie nichts gemeinsam mit den bayerischen, ebenfalls säuerlich schmeckenden Weißbieren. Die Berliner Weisse ist ein leichter, schlanker Durstlöscher und hat eine leichte Getreidenote, die auf den Malzgehalt zurückzuführen ist.

Das Schankbier hat keine Bitternote. Der Hopfenanteil ist so gut wie nicht zu schmecken.

Wann passt Berliner Weisse zu mir?

Berliner Weisse ist aufgrund des geringen Alkoholgehalts, des säuerlichen Geschmacks und des schlanken Körpers als Erfrischungsgetränk bei Frauen beliebt.

Wer leichtes Bier mit säuerlicher Geachmacksnote liebt und eher auf einen geringen Alkoholgehalt setzt, wird das Berliner Schankbier mögen. Alle, die Erfrischungsgetränke mit fruchtiger Note mögen, entscheiden sich für Berliner Weisse Himbeer oder Waldmeister.

Das Schankbier passt zu allen, die an heißen Sommertagen eine leichte Erfrischung mit nur wenig Alkohol wünschen. Das Bier mit Sirup kann eine Alternative zu anderen Erfrischungsgetränken wie Bowle oder Weinschorle sein.

Bierfreunde, die gerne in die Berliner Braugeschichte eintauchen möchten und noch dazu säuerliche, knackige Biere mögen, sollten das Bier probieren.

Wer das Bier mit Sirup genießen möchte, wählt leider oft billige Sirupsorten, die den Geschmack eher verderben könnten. Der Sirup sollte eine hochwertige Qualität haben, damit es auch tatsächlich nach Himbeer oder Waldmeister schmeckt.

Auch ohne Sirup ist das Getränk erfrischend, es lohnt sich ihren eigenen, säuerlichen und leichten Geschmack zu erleben.

Ein Blick in die Geschichte

Berliner Weisse ist ein Bier mit Geschichte, doch der Name ist irreführend, da es seinen Ursprung nicht in Berlin, sondern in Sachsen-Anhalt hat. Ein Brauer aus Halberstadt wollte das damals beliebte Hamburger Bier nachbrauen.

Die Rezeptur des Bieres wurde dann in Berlin verändert. Der Begriff “Weisse” geht nicht auf die helle Farbe des Biers, sondern auf den Weizengehalt zurück. Die Bezeichnung “Weisse” ist die Abkürzung für Weizen.

Um 1700 gab es in Berlin spezielle Weizenbierlokale, in denen der “Champagner des Nordens” ausgeschenkt wurde. Das Bier wurde in vielen Brauereien in Berlin gebraut und daher auch an vielen Straßenecken ausgeschenkt. Gemischt wurde das Bier auch damals schon – jedoch nicht mit Sirup. Wer mochte, trank es mit Strippe, einem Kümmelschnaps.

Erst seit den 1920er Jahren wird das Berliner Bier mit Waldmeister- oder Himbeersirup gemischt. Berliner, die den säuerlichen Geschmack des Bieres nicht mochten, wollten ihn damit übertünchen.

Die Berliner Weisse verlor ihre Bedeutung mit dem Aufkommen von Pils. Die Craft-Beer-Welle sorgte jedoch für eine Wiederbelebung des Erfrischungsgetränks. Im 21. Jahrhundert gab es nur noch eine Brauerei in Berlin, die dieses Bier herstellte.

Da aus hygienischen Gründen auf die Brettanomyces-Hefe verzichtet wurde, entsprach dieses Bier nicht mehr vollständig dem Original. Allerdings sorgt die Craft-Beer-Szene auch für Sorten, die dem Original sehr nahe kommen.

Die Bezeichnung Berliner Weisse ist regional geschützt. Nur Brauer in Berlin, die dieses Bier herstellen, dürfen ihr Bier auch so nennen. Brauer in anderen Teilen Deutschlands, die Bier nach dieser Rezeptur brauen, dürfen es nur “Weisse Berliner Art” nennen.

Besonderheiten in der Herstellung

Die Herstellung  weist einige Besonderheiten auf. Es handelt sich um ein obergäriges Bier. Die Hefe wird von der Oberfläche des Bieres abgeschöpft. Es wird aus Gersten- und Weizenmalz gebraut. Da ein hoher Gehalt an Weizenmalz vorhanden ist, zählt es zu den Weizenbieren.

Gebraut wird mit einer Mischung aus obergäriger Hefe und Milchsäurebakterien. Die Milchsäurebakterien sorgen für den säuerlichen Geschmack. Zum Brauen können Brettanomyces-Hefen verwendet werden, die dem Bier einen erdigen Geschmack verleihen.

Früher wurde das Bier während des Herstellungsprozesses in Flaschen gefüllt und in der Erde vergraben, um es den Winter über reifen zu lassen. Im Frühjahr konnte das Bier dann ausgegraben und getrunken werden.

Wie wird Berliner Weisse getrunken und was schmeckt dazu?

Das Weizenbier kann pur oder mit Schuss getrunken werden. Als Erfrischungsgetränk im Sommer ist das Bier mit einem Schuss Sirup beliebt. Die optimale Trinktemperatur liegt bei 8 bis 10 Grad Celsius.

Getrunken wird  aus einem großen offenen Kelchglas, das einen ziemlich hohen Fuß und eine breite aufgesetzte Schale hat. In diesen Gläsern kann das Bier seinen Geschmack gut entfalten. Solche Gläser werden auch für die Biermischung mit Sirup verwendet. Das Bier bildet in diesen Gläsern eine schöne Schaumkrone.

Das obergärige Schankbier ist als Aperitif vor dem Essen geeignet. Es kann auch an Sommerabenden als Erfrischungsgetränk genossen werden.

Berliner Weisse passt gut zu leichten Gerichten, zu denen auch gern Weißwein getrunken wird. Es ist ein guter Begleiter zu Fischgerichten, Risotto, Sushi oder leichten Snacks. Sogar zu fruchtig-sauren Desserts wie Sorbet oder Obstsalat schmeckt Berliner Weisse.

Rot oder grün – so gelingt das Mischen

Berliner Weisse

Wer das Bier mit Sirup trinken möchte, verwendet Himbeer- oder Waldmeistersirup. Zuerst kommen 2 cl Sirup in ein Glas. Darauf werden 300 Milliliter Bier gegeben. Mit einem Strohhalm wird das Bier getrunken.

Empfehlungen zu Berliner Weisse

Berliner Weisse wird inzwischen in verschiedenen Craft-Beer-Brauereien in Berlin hergestellt.

Verschiedene Sorten sind empfehlenswert:

  • Berliner Weisse als Original von der Berliner Kindl Brauerei
  • Berliner Weisse von der Bogk-Bier Privatbrauerei, noch mit Brettanomyces und Milchsäurebakterien gebraut
  • Marlene von der kleinen Privatbrauerei Schneeeule, teilweise mit Holunderblüten gebraut
  • Budike Weisse von der Brauerei Lemke
  • BRLNR WSS: BRLO, gebraut in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin

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