Trappistenbier ist das Bier der Mönche. Es hat eine lange Tradition und wird im Kloster gebraut. Dieses Bier überzeugt zumeist mit einer hervorragenden Qualität. Es ist oft stärker als das in den Supermärkten angebotene Bier.
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Es gibt nicht das Trappistenbier schlechthin. Abhängig vom Kloster werden unterschiedliche Biere gebraut. Auch die Trappistenmönche innerhalb eines Klosters brauen mitunter verschiedene Biere, beispielsweise helles und dunkles Bier. Nur Bier, das von den Trappistenmönchen in einem Trappistenkloster gebraut wird, darf die Bezeichnung Trappistenbier tragen. Es ist also eine Auszeichnung für das braune Elixier, wenn es diese Bezeichnung verdient.
Einige Klöster oder Abteien haben bereits eine lange Brautradition und sind für ihr Bier längst über die Ländergrenzen hinaus berühmt.
Was ist Trappistenbier?
Trappistenbier ist kein Bierstil und keine Biersorte wie Pilsner oder Lager. Die Bezeichnung Trappistenbier ist eine Auszeichnung. Nur Bier, das von Trappistenmönchen in einem Trappistenkloster gebraut wird, verdient die Bezeichnung Trappistenbier. Die Bezeichnung sagt also nichts über einen Geschmack oder eine Biersorte aus, sondern lediglich darüber, wo das Bier gebraut wurde.
Das Bier muss unter Aufsicht der Trappistenmönche hergestellt werden. Das Trappistenbier muss noch eine weitere Bedingung erfüllen. Die Mönche dürfen mit diesem Bier keinen Gewinn erzielen. Lediglich die Kosten des Klosters dürfen mit den Erlösen gedeckt werden. Zusätzlich fließt ein Teil der Erlöse in wohltätige Einrichtungen. Wer Trappistenbier kauft, unterstützt also einen wohltätigen Zweck.
Es gibt eine internationale Trappistenvereinigung, die das Bier als Trappistenbier auszeichnet. Das Bier erhält das sechseckige Authentic Trappist Logo. Dieses Logo können auch weitere Produkte erhalten, die in einem Trappistenkloster unter Aufsicht von Trappistenmönchen hergestellt werden.
Weltweit gibt es noch 20 anerkannte Trappistenklöster. Nur 12 dieser Klöster brauen Trappistenbier. Bei diesem Bier werden ungefähr 40 verschiedene Sorten unterschieden.
Zumeist handelt es sich beim Trappistenbier um einen obergärigen Bierstil. Die häufigsten Trappistenbiere sind Quadrupel, Tripel und Dubbel. Diese belgischen Bierstile haben einen hohen Stammwürzeanteil. Auch der Alkoholgehalt ist zumeist hoch. Beim Trappistenbier spielt das Reinheitsgebot keine Rolle. Dieses Bier wird nicht in Deutschland gebraut. Daher gilt das Reinheitsgebot nicht.
Da die Trappistenmönche kein Reinheitsgebot berücksichtigen müssen, können sie für ihre Biere auch Zucker, Gewürze und Kräuter verwenden. Zumeist haben diese Biere einen würzigen und süßlichen Geschmack.
Welche Trappistenbrauereien gibt es?
Es gibt weltweit noch zwölf Trappistenbrauereien, von denen sich keine in Deutschland befindet. Das sind die Brauereien und die dort gebrauten verschiedenen Biersorten:
Belgien
- Chimay, Abtei Notre-Dame de Scourmontin mit Triple, Bleu, Rouge und Chimay dorée
- Orval, Abtei Orval in Florenville mit Orval, Orval Vert und Hausbier
- Achel, Sint-Benedictusabdij in Hamont-Achel mit den Fassbieren Blond und Bruin und den Flaschenbieren Blond, Blond Extra, Bruin und Bruin Extra
- Rochefort, Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy in Rochefort mit Rochefort 6, Rochefort 8 und Rochefort 10
- Westvleteren, Sint-Sixtusabdij in Vleteren mit Westvleteren 6, Westvleteren 8 und Westvleteren 12
- Westmalle, Abtei Onze-Lieve-Vrouw van het Heilig Hart in Westmalle mit Dubbel, Tripel und Extra
Niederlande
- La Trappe, Abtei Koningshoeven in Berkel-Enschot mit Witte Trappist, Blond, Puur, Isid’or, Bockbier, Quadrupel, Quadrupel Oak Aged und Tripel
- Zundert, Brauerei De Kievit (Kiebitz)in der Abtei Maria Toevlucht in Klein-Zundert mit Kopperblond
Italien
- Tre Fontane, Abtei Tre Fontane in Rom, mit Tre Fontane
Österreich
- Stift Engelszell, Klosterbrauerei Stift Engelszell im Innenviertel mit Nivard, Benno und Gregorius
Großbritannien
- Mount St. Bernard, Mount St. Bernard Abbey nahe Coalville mit Tynt Meadow
USA
- Spencer, Saint Joseph’s Abbey in Spencer mit Trappist Holiday Ale, Trappist Ale, Trappist IPA, Trappist Imperial Stout, Trappist Monks Reserve Ale, Trappist Festive Lager und Trappist Feierabendbier
Besondere Trappistenbiere
Es gibt also zahlreiche Sorten von Trappistenbieren, die sich in ihrem Geschmack und im Alkoholgehalt unterscheiden. Auch der Gehalt an Stammwürze unterscheidet sich bei den Trappistenbieren. Die nachfolgend vorgestellten Biere sind besonders.
Westvleteren 12
Westvleteren 12 wird seit 1839 im belgischen Kloster Sint-Sixtusabdij in Vleteren, Westflandern hergestellt. Dieses Bier wurde 2005 als bestes Bier der Welt ausgezeichnet. Mit einem Alkoholgehalt von 10,2 Prozent ist dieses Bier richtig stark.
Westvleteren 12 ist so selten und gilt daher als kostbar, da es offiziell nur direkt bei dieser Brauerei erworben werden darf. Es handelt sich bei diesem Bier um ein Quadrupel. Noch kostbarer wird dieses Bier, da es von den Mönchen nur an 75 Tagen im Jahr gebraut wird.
Die Mönche geben sich große Mühe, um Westvleteren 12 zum besten Bier der Welt zu machen. Sie sorgen dafür, dass es so begehrt ist. Auch wenn es ihnen möglich wäre, große Mengen davon zu verkaufen, tun sie das nicht. Sie verkaufen nur so viel, wie für die Finanzierung des Klosters erforderlich ist.
Orval
Ein weiteres besonderes Trappistenbier ist das im belgischen Florenville seit 1932 hergestellte Orval. Orval bedeutet auf Deutsch “Goldenes Tal”. Das Bier nimmt eine gewisse Sonderstellung unter den Trappistenbieren ein. Es wird aus eigens dafür gezüchteten Hopfen gebraut.
Zusätzlich züchten die Trappisten für dieses Bier eine besondere Hefe, die sie mit Brettanomyces vergären. Die wilde Hefe Brettanomycs lebt auf der Haut von Früchten. Dieser Pilz verleiht dem Bier seinen bitter-hefigen Geschmack.
Das Geschmacksprofil von Orval kann sich während des Reifens komplett verändern. So können neue, komplexe Aromen entstehen. Das Abfülldatum wird daher auf die Flasche gedruckt. Das Bier ist extrem gut lagerfähig.
Geschichte der Trappistenbiere
Trappistenbier hat eine lange Tradition. Die ersten Ansätze zum Brauen des Biers stammen schon aus dem 9. Jahrhundert. Seinen Ursprung hat das Bier jedoch nicht in Belgien, sondern in der Schweiz. Die ersten Pläne für Klöster mit Brauhäusern, Kühlkellern, einer Fasswerkstatt und Gäranlagen stammen aus dem schweizerischen Kloster St. Gallen.
In der Folgezeit entstanden mehr als 400 klösterliche Brauereien. Den Mönchen und auch den Nonnen stand eine tägliche Ration Bier von ein bis zwei Litern zu. Von dieser Einheit leitet sich auch die Einheit für das Maß Bier ab.
Für das Trappistenbier ist nicht die Schweiz, sondern Belgien berühmt. Die Trappistenklöster mit dem berühmten Bier sind in Flandern und der Wallonie angesiedelt. Da diese Biere von den Trappistenmönchen gebraut werden, die zu den Zisterziensern gehören, werden sie Trappistenbiere genannt.
Die Mönche brauten ihr Bier, da sie eine Einnahmequelle für ihr Kloster benötigten. Sie tranken das Bier auch selbst. Der Grundsatz “Flüssiges bricht das Fasten nicht” motivierte die Mönche zum Bierbrauen. Da die damaligen Trappistenbiere sättigend und nahrhaft waren, halfen sie den Mönchen, die Fastenzeit besser zu überstehen. Sie tranken in der Fastenzeit das Bier.
Die älteste noch bestehende Trappistenbrauerei befindet sich in Rochefort. Sie besteht seit 1595. Damals wurde das Bier noch nicht als Trappistenbier bezeichnet. Der Trappistenorden entstand erst 1892 durch eine Teilung des Zisterzienserordens.
Es gibt jedoch auch noch ganz neue Trappistenbrauereien. Erst 2018 erhielt die Mount Saint Bernard Abbey im britischen Coalville das Logo der Trappistenvereinigung.
Wie schmeckt Trappistenbier?
Jedes Trappistenbier hat einen anderen Geschmack, der von der Sorte und von der Brauerei abhängt. Häufig handelt es sich um obergäriges Bier, das mit belgischem Ale verglichen wird.
Der Alkoholgehalt von Trappistenbier ist zumeist mit 8 bis 12 Prozent relativ hoch. Nicht immer ist dieser Alkoholgehalt tatsächlich zu schmecken, da diese Biere oft einen Anteil Zucker haben. Ihren süßen Geschmack erhalten die Biere, da statt Hopfen zumeist Malz und Hefe verwendet werden. Malz sorgt für einen süßen, die Trappistenhefe für einen fruchtig-weichen Geschmack.
Einige Trappistenbiere haben komplexe Aromen, die an Dörrfrüchte, Bananen oder Karamell erinnern.
Westmalle Tripel wird als Mutter der Tripel bezeichnet und hat eine angenehme Schärfe. Das Aroma erinnert an Kräuter und Bananen.
Chimay Rood ist ein Dubbel mit erdbrauner Farbe. Es ist süß-malzig und hat eine fruchtige Note. In seinem Geschmack erinnert dieses Dubbel an Bananen, Karamell und Brot.
La Trappe Blond ist ein helles Bier mit süßem Geschmack und sanfter Bitterkeit.
Wie wird Trappistenbier hergestellt?
Für Trappistenbier gilt nicht das Reinheitsgebot. Daher kann es auf verschiedene Weise hergestellt werden. Die Grundzutaten sind Wasser, Hefe, Malz und Hopfen. Die Hefe wird von den Trappisten selbst herangezogen. Abhängig vom Ort der Herstellung ist die Trappistenhefe in ihrer Bezeichnung geschützt.
Der Hopfen für das Trappistenbier wird zumeist im Klostergarten oder in dessen Nähe herangezogen. Die italienische Brauerei Tre Fontane gibt auch im Klostergarten gezüchteten Eukalyptus in ihr Trappistenbier.
Zumeist liegt beim Trappistenbier der Fokus auf Malz statt Hopfen, da es für einen süßlichen Geschmack sorgt. Häufig wird Honig oder Zuckersirup dazugegeben. So bekommt das Bier einen hohen Alkoholgehalt.
In der Flasche erfolgt häufig eine zweite Gärung. So entsteht ein komplexeres Aroma. Trappistenbier zeichnet sich aufgrund seiner besonderen Herstellung durch eine lange Haltbarkeit aus.
Wie trinkt man Trappistenbier?
Damit das Trappistenbier seinen vollen Geschmack entfalten kann, kommt es darauf an, wie das Bier getrunken wird. Bei einer zu niedrigen Temperatur kann sich das Aroma nicht richtig entfalten. Es kommt daher auf die richtige Trinktemperatur an, die abhängig von der Biersorte ist. Eine ideale Trinktemperatur ist 8 Grad.
Auch auf das richtige Glas kommt es an. Trappistenbier kann seinen Geschmack am besten entfalten, wenn es aus einer Trappistenschale getrunken wird. Dieses bauchige Glas erinnert an eine Sektschale. Das Bier kann darin gut atmen. Geeignet ist aber auch ein Tulpenglas.
Auf dem Boden der Flasche von Trappistenbier können sich Hefesedimente befinden. Sie können mitgetrunken werden, da sie für einen besonderen Geschmack sorgen können. Wer diese Sedimente nicht mag, gießt den letzten Schluck nicht ins Glas.
Wo kann man Trappistenbier kaufen?
Es ist nicht immer leicht, Trappistenbier zu bekommen. Die Biere können zumeist direkt in den Klosterbrauereien gekauft werden. Diese Brauereien, beispielsweise Westvleteren, bieten ihre Biere nur an bestimmten Tagen im Jahr an. Es kann daher sinnvoll sein, im Kloster anzurufen und nachzufragen. Die Biere werden oft nur in geringen Mengen verkauft.
Trappistenbier ist auch in einigen Spezialbiershops erhältlich. Hin und wieder bieten auch Getränkemärkte Trappistenbiere an.