Direkt nach Deutschland ist Großbritannien der zweitgrößte Bierproduzent weltweit. Entsprechend groß ist die Auswahl, wenn es um englisches Bier geht. In Deutschland gehört Bier aus England jedoch nicht gerade zu den beliebtesten Bieren.
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Die britischen Brauer werden immer weltoffener. Sie brauen nicht nur traditionelle Biersorten. Immer häufiger lassen sie sich von ausländischen Einflüssen inspirieren und brauen englisches Bier in immer neuen Varianten. Verschiedene Hopfensorten, aber auch andere Techniken werden mitunter angewendet.
Ale ist für viele Menschen ein Synonym für Bier aus England. Früher wurde diese Bezeichnung für ungehopfte Getränke verwendet. Als “Beer” für “Bier” wurden früher nur die hopfenhaltigen Biere bezeichnet. Diesen Unterschied gibt es heute nicht mehr. Einige Biere aus Großbritannien zeichnen sich durch einen hohen Alkoholgehalt aus.
Geschichte und Infos
Großbritannien ist nach Deutschland der zweitgrößte Bierproduzent der Welt. Es ist bekannt für obergäriges Bier und die lange Reifezeit von Bier in Fässern oder Flaschen.
Die Biertradition ist in Großbritannien schon ziemlich lang. Das besagt, dass bis zum 15. Jahrhundert nur die Getränke die Bezeichnung “Beer” für “Bier” verdienten, die mit Hopfen gebraut wurden. Als Ale wurden damals nur ungehopfte Getränke bezeichnet.
Was heißt Radler Bier auf Englisch?
Radler Bier heißt auf Englisch Shandy.
Diese Unterscheidung gibt es seit etwa 400 Jahren nicht mehr. Seit der Einführung des Hopfens aus den Niederlanden wird auch das traditionelle englische Bier mit Hopfen gebraut.
Englisches Lagerbier ist vergleichbar mit deutschem hellem Bier. Lager Bier wird in England heute fast nur noch unter Lizenz von ausländischen Brauereien hergestellt.
Ale ist das englische Bier mit der längsten Tradition. Es gilt fast schon als Synonym für Bier aus England. Es wird von den Einheimischen meistens als “Bitter” bezeichnet und heute nur noch in England, Schottland, Wales und Irland gebraut.
Ale ist ein starkes obergäriges Bier, das je nach Sorte eine helle oder dunkle Farbe hat. Es gibt mehrere Sorten, die sich in ihrem Alkoholgehalt und ihrem Bittergeschmack unterscheiden.
Auch wenn Großbritannien ein großer Bierproduzent ist, können ausgesprochene Bier-Hochburgen kaum benannt werden. Das liegt an der frühzeitigen Industriealisierung, die in England schon 100 Jahre früher als in anderen Ländern begann.
Die Zahl der Brauereien in Großbritannien ist in der letzten Zeit stark zurückgegangen. Während es in Deutschland ungefähr 1.300 Brauereien gibt, liegt die Zahl der Groß-, Klein- und Pubbrauereien in England gerade einmal bei ungefähr 450.
Typische englische Biersorten
Ale gilt als das englische Bier schlechthin. Es bezeichnet allerdings nicht nur eine Biersorte, sondern Ale ist in verschiedenen Sorten verfügbar. Es hat einen relativ hohen Gehalt an Alkohol und ist ein obergäriges Starkbier. Das helle oder dunkle hopfenbittere Bier wird bei relativ warmen Temperaturen vergoren.
Wie viele englische Biersorten gibt es?
Grundsätzlich gibt es ungefähr sechs englische Biersorten: Ale, Pale Ale, India Pale Ale, Lager, Porter und Stout.
Ale-Sorten sind auch Pale Ale und das inzwischen auch in Deutschland immer beliebter werdende Indian Pale Ale (IPA). Es erobert sich vor allem in der Craft Beer Szene einen immer festeren Platz. Es gibt noch verschiedene weitere englische Biersorten.
Barley Wine
Barley Wine ist nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt, ein Wein, sondern eine englische Biersorte. Barley ist die englische Bezeichnung für Gerste. Das Bier wird mit Gerstenmalz gebraut. Barley Wine hat eine hohe Stammwürze und einen Alkoholgehalt, der an Wein erinnert.
Der Geschmack von Barley Wine erinnert an Trockenfrüchte. Der Antrunk ist relativ süß. Er schlägt in eine bittere Hopfennote um.
Barley Wine ist ein obergäriges Bier mit einem Alkoholgehalt von 7 bis 13 Prozent. Der Geschmack ist malzig, hopfig und intensiv. Es ist eher ein Winterbier.
India Pale Ale (IPA)
India Pale Ale ist stark auf Hopfen fokussiert. Es schmeckt bitter, fruchtig und erfrischend. Die Aromen sind intensiv und zumeist fruchtig oder blumig.
Die richtige Bezeichnung lautet India Pale Ale und nicht Indian Pale Ale. Dieser Bierstil kommt nicht aus Indien, sondern das Bier wurde ursprünglich in England für die in Indien stationierten englischen Soldaten gebraut. Es musste lange haltbar sein, um den Transport auf dem Seeweg unbeschadet zu überstehen.
India Pale Ale ist verwandt mit Pale Ale und hat einen Alkoholgehalt von 6 bis 7 Prozent. Es ist ein obergäriges Alljahresbier.
Pale Ale
Pale Ale ist ein klassisches englisches Bier mit einer starken Hopfennote. Die Bezeichnung bedeutet blasses oder helles Bier, doch gilt das im Vergleich zu den früheren dunklen englischen Bieren. Pale Ale hat eine rotbraune Farbe. Der Geschmack ist aufgrund der Hopfenbetonung bitter, mit einer grasigen oder fruchtigen Note. Er hat leicht malzig-süßliche Nuancen.
Pale Ale ist weniger stark eingebraut als India Pale Ale. Es ist weniger bitter und hat einen geringeren Alkoholgehalt. Der Alkoholgehalt liegt bei 5 bis 7 Prozent. Pale Ale ist obergärig und wird eher als Sommerbier getrunken.
Porter
Porter ist ein dunkles Bier, das mit Röstmalz gebraut wird. Es hat einen malzigen oder röstmalzigen Geschmack. Bei diesem süffigen, aromatischen Bier aus England steht nicht der Hopfen, sondern das Malz im Vordergrund. Das Aroma wird mit Toast, Biskuit oder Toffee beschrieben.
Porter galt früher als Arbeiterbier. Dieses Bier wurde ursprünglich für die englischen Hafenarbeiter gebraut. Es hat einen Alkoholgehalt von 4 bis 12 Prozent und ist obergärig. Es wird eher als Winterbier getrunken.
Stout
Auch Stout ist ein dunkles, mit Röstmalz gebrautes Bier. Röstmalzaromen dominieren. Hopfen sorgt für eine gewisse Bitterkeit. Der Geschmack von Stout wird mit Schokolade, Kaffee und Karamell verglichen.
Stout ist mit Porter verwandt und wurde ursprünglich als Stout Porter (starkes Porter) gebraut. Inzwischen hat es sich zu einer eigenständigen Biersorte entwickelt. Guiness ist heute das populärste Stout.
Der Alkoholgehalt von Stout liegt bei 4 bis 12 Prozent. Stout ist obergärig und eher ein Winterbier.
Lager Bier
Lager Bier ist vergleichbar mit dem Hellen in Deutschland, doch schmeckt es weniger kräftig. Es hat eine Hopfennote und einen eher bitteren Geschmack. Der Alkoholgehalt ist höher als der von Ale.
Englische Braukunst
Die Braukunst in England hat eine lange Tradition. Englisches Bier hat in Deutschland keinen guten Ruf. Es steht in dem Ruf, warm zu sein. Das mag für Ale gelten, das seinen Geschmack am besten bei 10 bis 12 Grad entfaltet. Vergoren wird es bei Temperaturen von 15 bis 25 Grad. Die Geschmacksrichtungen von Ale reichen von mild bis bitter, abhängig vom Gehalt an Hopfen und Malz.
Aus Ale ging India Pale Ale hervor. Dieses Bier wurde früher verdünnt 1:1 mit Wasser getrunken. Verdünnt wird es heute zum Trinken nicht mehr.
Wie schmeckt englisches Bier?
Wie englisches Bier schmeckt, hängt von der Sorte ab. Die Ale-Sorten haben eine starke Hopfennote und schmecken eher bitter. Porter und Stout haben eine starke Malznote und schmecken nach Toast, Kaffee, Kuchen oder Schokolade mit nur leichter Bitternote.
In England herrscht eine andere Bierkultur als in Deutschland. Die meisten Engländer, unabhängig vom Einkommen und von der sozialen Schicht, gehen mindestens einmal in der Woche in einen Pub. Das Bier wird an der Theke bestellt und sofort bezahlt. Trinkgeld wird nicht gegeben, da das als Beleidigung gilt.
Biermarken aus England
Wer Bier aus England trinken möchte, kann zwischen verschiedenen bekannten Marken wählen. Das sind die bekanntesten englischen Biermarken:
- Fuller’s aus London, eine der bekanntesten Marken, wurde von Fuller, Smith & Turner gegründet
- BrewDog als Ellon in Schottland, wurde erst 2007 ins Leben gerufen
- Innis & Gunn aus Edinburgh in Schottland, wurde erst 2003 gegründet
- Greene King aus Bury St Edmunds, England
- Samuel Smith aus Tadcaster, England
- Wychwood aus Witney, England
- Belhaven aus Dunbar, Schottland
Beliebte englische Biere – unsere Top 5
Hier sind nun die besten englischen Biere. Diese Top 5 lohnt es sich, zu probieren:
Fullers Brewers Reserve No4
Dieses Bier wurde ein ganzes Jahr lang in einem Armagnag-Fass gereift. Es hat einen vollmundigen, kräftigen Geschmack mit einer edlen Note, die durch die Reifung im Cognac-Fass entsteht.
Fullers Pastmaster
Fullers Pastmaster ist ein Strong Ale, ein starkes Ale, mit einem wärmenden Charakter und einer intensiven Note. Es sollte aufgrund seiner Intensität langsam getrunken werden.
Samuel Smiths Imperial Stout
Dieses starke Bier präsentiert sich mit einer fast schwarzen Farbe. Es hat einen malzigen Geschmack und erinnert in seinem Geruch an Schokolade oder gebackenen Rosinenkuchen.
Greenking Strong Suffolk Vintage Ale
Auch wenn dieses Bier gleich eine ganze Palette an Aromen hat, wirkt es keinesfalls überladen. Es ist genussvoll und ausgewogen.
Youngs Bitter
Wie der Name schon sagt, hat Youngs Bitter aufgrund seines Hopfengehalts eine ausgeprägte Bitternote. Es ist im Antrunk leicht herb und daher leicht bekömmlich. Die Farbe ist angenehm orangerot.