Wer schon mindestens einmal in Irland einen Urlaub verbracht hat, kennt sicher das dunkle Guinness mit dem cremigen Schaum, das im Geschmack ein bisschen an Schokolade erinnert. Guinness ist vielleicht das bekannteste Stout Bier. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Biersorten mit dem Namen Stout.
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Stout bedeutet stark. Entsprechend stark sind diese in England und Irland gebrauten Biere, die einen höheren Alkoholgehalt haben und sich durch einen vollmundigen, an Kaffee oder Schokoloade erinnernden Geschmack auszeichnen. Diese Biere haben einen süßlichen Charakter. Sie schäumen nur wenig und haben einen cremigen Schaum.
Stout ist heute längst über die Ländergrenzen von England und Irland bekannt. Es wird auch in anderen Ländern gebraut, darunter in Deutschland. Auch in der Craft Beer Szene ist es beliebt.
Typische Charakteristika
Die Charakteristik von Stout kann nicht exakt beschrieben werden, da es verschiedene Sorten von Stout Bieren gibt. Es gibt jedoch einige Eigenschaften, in denen sich Stout von anderen Biersorten unterscheidet.
Alkoholgehalt
Der Alkoholgehalt von Stout unterscheidet sich von anderen Bieren und ist höher. Das liegt an der zumeist etwas höheren Stammwürze und daran, dass die Würze länger eingekocht wird. Auch die verwendete Hefe und der Hopfen wirken sich auf den Alkoholgehalt aus.
Der Alkoholgehalt von Stout liegt bei 7 bis 10 Prozent. Stout gehört damit zu den Starkbieren. Es gibt jedoch auch einige Stouts, die etwas mehr oder auch etwas weniger Alkohol enthalten.
Stammwürzegehalt
Die Stammwürze entsteht durch das verwendete Malz, das Verfahren beim Darren von Malz und die Dauer beim Einkochen der Würze. Der Stammwürzegehalt unterscheidet sich bei den verschiedenen Stouts, abhängig von der Sorte.
Der Stammwürzegehalt von Stout variiert von 9 bis 16 Grad. Es gibt aber auch Stouts mit einem stark malzigen Charakter, bei denen der Stammwürzegehalt bei mehr als 25 Grad liegt.
Bitterwerte
Bitterwerte kommen durch Hopfen zustande und werden in IBU angegeben. Bei den Stouts wird ziemlich viel Hopfen verwendet, der für die entsprechenden Bitterwerte sorgt. Die Bitterwerte von Stout liegen bei 26 bis 60 IBU. Einige Stouts haben noch höhere Bitterwerte. Es gibt Stout-Sorten mit mehr als 65 IBU.
Nicht immer schmecken die Bitterwerte deutlich hervor. Stout schmeckt häufig nicht bitter, da das Bier aufgrund der Stammwürze süß schmeckt und auch noch andere Aromen vorhanden sind.
Körper
Der Körper von Stout ist sanft und mittelvoll. Er ist ziemlich schwer. Stout hat nur wenig Kohlensäure. Das Mundgefühl zeigt eine ausgeprägte Cremigkeit.
Aroma
Bei den meisten Stouts dominiert das röstige Malzaroma. Daher haben diese Biere einen süßlichen, malzigen Geschmack. Der Bittergeschmack ist zumeist trotz hohem IBU-Wert nur gering und nicht dominant. Stout kann abhängig von der Sorte einen Geschmack nach Kaffee, Karamell, Schokolade oder getrockneten Früchten haben.
Aussehen
Charakteristisch für Stout ist die dunkelbraune bis tiefschwarze Farbe. Zumeist ist die Schaumbildung nur gering. Der vorhandene Schaum ist cremig bis ölig und feinperlig. Er ist cremefarben bis hellbraun. Mitunter ist Stout trüb.
Hopfenintensität
Auch wenn Stout einen hohen IBU-Wert hat, der durch einen hohen Hopfenanteil zustande kommt, ist die Hopfenintensität bei diesem Bier nur gering. Die Hopfennote tritt zumeist in den Hintergrund, sodass dieses Bier nicht bitter ist.
Oft verwendeter Hopfen
Stout wird mit Bitterhopfen und Aromahopfen gebraut. Welcher Hopfen verwendet wird, hängt von der Sorte ab. Häufig werden für dieses Bier die Hopfensorten Fuggles, Challenger, Target, Northdown und East Kent Golding verwendet.
Wie schmeckt Stout?
Stout hat zumeist einen malzigen, karamelligen und süßlichen Geschmack. Trotz hoher Bitterwerte schmeckt Stout nicht immer bitter. Der Bittergeschmack ist abhängig von der Sorte. Der Geschmack von Stout erinnert häufig an Schokolade oder Kaffee. Das liegt daran, dass in den Brauereien in England und Irland kein Reinheitsgebot gilt und daher zusätzlich zum Aromahopfen auch Kaffee oder Schokolade beim Brauen dazugegeben wird.
Der Geschmack von Stout kann an getrocknete Früchte erinnern. Mitunter ist der Geschmack auch cremig oder sahnig. Wird das Malz geröstet, tritt ein Röstaroma deutlich hervor.
Wann passt Stout zu mir?
Stout passt zu Bierfreunden, die gern dunkles, malziges Bier mit einem höheren Alkoholgehalt mögen. Wer gerne in Deutschland in einen Pub geht oder auch nach Irland reist und dort Pubs besucht, muss Stout trinken. Solche Bierfreunde kennen Stout bereits und sind davon begeistert.
Stout mögen häufig auch diejenigen, die kein helles Bier mögen und sonst kein Bier trinken. Wer Kaffee und Bitterschokolade liebt, wird auch Stout lieben. Auch Freunde der Craft Beer Szene sollten Stout unbedingt probieren.
Geschichte
Die eigentliche Geschichte von Stout ist noch nicht lang. Der Begriff Stout leitet sich von Stout Porter ab, was starkes Porter bedeutet. Porter ist auch die englische Bezeichnung für Lastenträger oder Hafenarbeiter.
Im 18. Jahrhundert war Porter in Großbritannien das Getränk der Arbeiterklasse. Zur Zeit der industriellen Revolution wurde Porter in England sogar als Nahrungsmittel gebraut. Es sollte die Kräftereserven der Arbeiter auffüllen, die in der Schwerindustrie tätig waren.
Aus dem Porter entwickelte sich Anfang des 19. Jahrhunderts das Stout. Porter wird noch heute gebraut, doch unterscheiden sich Porter und Stout voneinander. Früher verwendeten die Brauer für Porter vermälztes und für Stout unvermälztes Getreide. Inzwischen wird auch Stout aus vermälztem Getreide gebraut.
Für Stout wurde auch weniger Wasser als für Porter verwendet. Stout hat einen höheren Alkoholgehalt als Porter.
Stout hat sich inzwischen verbreitet und ist auch außerhalb von Großbritannien und Irland bekannt. Es wird auch in anderen Ländern gebraut. Auch Craft Beer Brauereien brauen gutes Stout.
Stout Bier Sorten und Unterarten
Es gibt verschiedene Sorten und Unterarten von Stout, die sich in ihrem Aussehen, ihrem Geschmack und im Alkoholgehalt unterscheiden können. Das sind die wichtigsten Sorten:
Imperial Stout
Ähnlich wie Indian Pale Ale, kurz IPA, ein blasses Ale mit höherem Alkoholgehalt und stärkerer Hopfung als klassisches Ale ist, zeichnet sich auch Imperial Stout durch stärkere Eigenschaften aus.
Imperial Stout kann einen Alkoholgehalt von 12 Prozent oder mehr haben. Es hat einen cremigen, malzigen Geschmack. In seiner Konsistenz erinnert Imperial Stout fast schon an Rotwein.
Imperial Stout wurde im 18. Jahrhundert von England nach Russland an den Hof der Zarin Katharina der Großen geschickt. Daher hat dieses Bier auch die Bezeichnung Russian Imperial Stout. Für den langen Transportweg musste Imperial Stout länger haltbar und daher stärker eingebraut sein.
Sweet Stout (auch Milkstouts)
Anders als normales Stout ist Sweet Stout süßer, da es eine stärkere Malznote hat. Auch wenn diese Stouts als Milk Stouts bezeichnet werden, haben sie nichts mit Milch zu tun. Sie werden mit Milchzucker gegärt. Der Milchzucker hinterlässt einen vollmundigen Körper und einen süßlichen Geschmack. Der Abgang ist häufig likörartig.
Sweet Stout hat zumeist einen geringeren Alkoholgehalt. Er liegt in der Regel zwischen 2 und 3 Prozent. Mitunter wird Sweet Stout mit Schokoladea gebraut.
Milk Stouts wurden Überlieferungen zufolge auch Hafenarbeitern als Mittagessen gegeben. Sie lieferten genügend Energie für den Nachmittag.
Chocolate Stout
Chocolate Stout erinnert in seinem Geschmack stark an Schokolade. Die Gerste wird für das Malz so stark geröstet, dass sie an Schokolade erinnert. Mitunter wird beim Brauen auch echte Schokolade dazugegeben. Chocolate Stouts mit echter Schokolade hat oft nur einen Alkoholgehalt von 5 Prozent. Es wird in London und einer Brauerei in New York gebraut.
Coffee / Espresso Stout
Für Coffee / Espresso Stout wird zumeist die Gerste so stark geröstet, dass sie in ihrem Geschmack an Kaffee oder Espresso erinnert. Die Gerste wird bei außerordentlich hohen Temperaturen geröstet. Daher hat dieses Bier eine dunkle bis schwarze Farbe. Es ist jedoch auch möglich, dass Kaffee beim Brauen dazugegeben wird.
Aus einer Brauerei in Seattle in den USA stammt Red Hook Double Black Stout. Beim Brauen wird echter Kaffee zugesetzt. Im Abgang schmeckt das Bier nach Espresso. Es hat einen Alkoholgehalt von 7 Prozent.
Oatmeal Stout
Oatmeal Stout hat eine sahnig-sämige Note, die durch die Zugabe von Hafermehl oder Haferflocken zum Malz erzielt wird. Der Alkoholgehalt ist zumeist geringer als bei anderen Stouts. Oatmeal Stouts haben keine Restsüße und vermitteln ein seidiges Mundgefühl.
Porter Stout
Porter Stout ist ein Bier, das weder Porter noch Stout ist. Dieses Bier kann in seinem Geschmack an Porter oder Stout erinnern. Es wird in verschiedenen Brauereien gebraut, darunter auch in Deutschland. Der Alkoholgehalt ist zumeist niedriger als bei Stout. Die Farbe ist häufig heller als bei Stout. Porter Stout erinnert in seinem Geschmack ein wenig an Toffee und hat Röstnoten im Abgang.
Irish Stout
Irish Stout wird auch als Dry Stout bezeichnet und in Irland gebraut. Guinness ist der bekannteste Vertreter der Irish Stouts. Es hat eine schwarze Farbe und einen Geschmack nach Röstmalz. Der Alkoholgehalt liegt zumeist bei 5 bis 6 Prozent.
Irish Stout ist ein urtypisches Stout. Beim Brauen werden keine Zusätze wie Kaffeebohnen oder Schokolade verwendet. Lediglich geröstetes Gerstenmalz, Wasser, Hefe und Hopfen kommen zum Einsatz.
Irish Stout hat einen Gehalt von Röstmalz von ungefähr 10 Prozent. In der Craft Beer-Szene kann der Röstmalz-Gehalt auch bei 15 Prozent liegen.
Nitro Stout
Nitro Stout ist mit Stickstoff angereichert. Die Textur des Schaums, aber auch der Geschmack des Biers werden durch Stickstoff verändert. Kohlendioxid wird durch Stickstoff ausgetauscht.
Nitro Stouts haben einen weniger bitteren, glatteren Geschmack als andere Stouts. Stickstoff hat eine geringere Löslichkeit als Kohlendioxid. Die Blasen sind kleiner, was den Schaum cremiger und stabiler macht. Nach dem deutschen Reinheitsgebot ist die Zugabe von Stickstoff nicht erlaubt. In Großbritannien gilt dieses Reinheitsgebot nicht.
Besonderheiten in der Herstellung
Stout ist ein komplexes, obergäriges Bier, das mit dunklem Gerstenmalz gebraut wird. Das dunkle Gerstenmalz macht die dunkle Farbe aus. Häufig wird geröstetes Malz verwendet. Für einen hohen Gehalt an Stammwürze wird die Würze zumeist länger eingekocht. So entsteht auch ein höherer Alkoholgehalt.
Bei einigen Stouts werden statt Bierhefen Weinhefen verwendet. Diese Hefen sorgen für die Konsistenz von Stout, die mitunter an Rotwein erinnert. Beim Brauen werden mitunter Kaffeebohnen, Schokolade oder Milchzucker zugesetzt.
Häufig wird Stout in Holzfässern gereift, in denen sich zuvor Cognac befand. Diese Stouts haben eine Geschmacksnote von Cognac und Eichenholz.
Wie trinkt man Stout und was schmeckt dazu?
Stout sollte aus einem breiten Glas getrunken werden. Das Aroma kann sich dann besser entfalten. Die richtige Trinktemperatur liegt bei 12 bis 13 Grad.
Zu Stout schmecken die verschiedensten Käsesorten, aber auch Bratengerichte, geräucherte Speisen und Meeresfrüchte. Aufgrund seines an Kaffee oder Schokolade erinnernden Geschmacks kann Stout auch zu Kuchen und Desserts getrunken werden.
Bier Empfehlungen zu Stouts
Anagram Blueberry Cheesecake Stout – Omnipollo ist ein Stout aus Schweden. Dieses Bier schmeckt nach Käsekuchen und Blaubeeren.
Camba Milk Stout Bourbon ist ein in Deutschland gebrauter Milkstout. Aufgrund des Milchzuckers entspricht dieses Bier nicht dem deutschen Reinheitsgebot, doch schmeckt es verboten gut. Es wird in Bourbon-Fässern gereift und hat daher eine Bourbon Note.