Österreich wird auch als “Land des Märzenbieres” bezeichnet, da mehr als die Hälfte des in Österreich gebrauten Biers Märzenbier ist. Österreich zählt zu den führenden Biernationen, auch wenn österreichisches Bier in Deutschland vielleicht nicht so bekannt ist. Es gibt mehr als 1.000 österreichische Biersorten.
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Bier aus Österreich hat eine lange Geschichte. Schon im Mittelalter wurde dort das erste Bier gebraut. Es gab zu dieser Zeit nicht nur Klosterbrauereien. Frühzeitig entstanden schon sogenannte nichtgeistliche Brauereien. Österreichisches Bier wird heute in knapp 190 Brauereien gebraut.
Auch wenn Märzen das beliebteste Bier in Österreich ist, gibt es noch verschiedene andere Sorten, die das Herz des Biertrinkers höher schlagen lassen. Geht es um den Bierkonsum weltweit, rangiert Österreich nach Tschechien an zweiter Stelle.
Geschichte und Infos
Die Geschichte des österreichischen Biers reicht bis in das Mittelalter zurück. Erste Belege über Brauereien gibt es aus dem 13. Jahrhundert. Damals wurde das Bier in Klosterbrauereien gebraut. Schon bald entstanden aber auch nichtgeistliche Brauereien, die das Bier außerhalb der Klöster brauten.
Die älteste noch produzierende Brauerei in Österreich trägt den Namen Hofstetten und wurde schon 1229 errichtet. Die Brauerei Hirt in Kärnten begann ihre Tätigkeit 1270 und ist die zweitälteste noch produzierende Brauerei.
Welches Bier trinkt man in Österreich?
In Österreich wird am häufigsten Märzenbier getrunken. Beliebt sind auch Pils, Weizenbier und Bockbier.
Österreich leistete einen wichtigen Beitrag zur Biergeschichte. Es war wesentlich an der Prägung des untergärigen Bierstils beteiligt. Eine Bierrevolution wurde vom Brauer Anton Schwechat eingeleitet, der das erste Lagerbier braute. Damit entstand ein neuartiger Biertyp.
Das “Lagerbier nach Wiener Art” wurde 1841 erstmals in der Brauerei Kleinschwechat gebraut. Aus industrieller Sicht ist Österreich die Wiege des untergärigen Lagerbiers und der industriellen Brauerei. Die Brauerei Schwechat in Niederösterreich war 1850 die größte Brauerei auf dem europäischen Festland.
Anton Dreher war auch an der Entwicklung der Kühlmaschine beteiligt, die es ermöglicht, große Mengen an Bier ganzjährig zu produzieren. So konnte sich Österreich den ersten Platz in der Liste der Bierexporteure sichern.
Auch in Österreich gibt es Regeln, die mit dem deutschen Reinheitsgebot vergleichbar sind. Das erstmals 1911 aufgelegte Lebensmittelbuch „Codex Alimentarius Austriacus“ beschreibt in einem Kapitel auch das Brauen von Bier. Es handelt sich jedoch nicht um ein Gesetz oder eine Verordnung, sondern um ein Sachverständigengutachten. Bier ist demnach ein alkohol- und kohlensäurehaltiges Getränk, das aus Getreide, Hopfen und Trinkwasser hergestellt und unter Zusatz von Hefe vergoren wird.
Was kostet ein Bier in Österreich?
Was ein Bier in Österreich kostet, ist abhängig von der Brauerei und von der Verkaufsstelle. Die Biersteuer liegt bei 14,61 Cent pro Pint. Ein Pint sind ungefähr 600 Milliliter.
Viele Brauereien verschwanden nach dem Zweiten Weltkrieg vom Markt oder schlossen sich zu größeren Konzernen zusammen. Das Bierkartell wurde um 1980 zerschlagen. Das hatte großen Einfluss auf das Märzenbier und führte zu einem Brauereisterben. Inzwischen erlebt die Braukunst wieder einen Aufschwung.
Typische österreichische Biersorten
Märzen ist die Nummer eins unter den Biersorten in Österreich. Immerhin macht es mehr als die Hälfte der in Österreich gebrauten Biere aus. Es gibt jedoch auch noch eine Reihe anderer Sorten. Bei einigen Sorten wurde Österreich vom englischen Braustil inspiriert, denn auch in Österreich gibt es Pale Ale.
Märzen
Märzen ist eine der ältesten österreichischen Biersorten. Es ist ein Lagerbier, vergleichbar mit “Helles” in Deutschland. Das Bier ist goldgelb bis bernsteinfarben. Der Alkoholgehalt liegt bei 5 bis 6,2 Prozent. Die Stammwürze beträgt 13 bis 15 Prozent. Mit einer Bitterkeit von 18 bis 28 IBU ist Märzen fein bis ausgewogen bitter.
Ursprünglich wurde dieses Bier im März gebraut, damit es bis in den Sommer hinein gelagert werden konnte. Es musste dafür stärker eingebraut werden. Es wurde in tiefen, kühlen Felskellern gelagert. Gebraut wird Märzen mit untergäriger Hefe bei Temperaturen von 4 bis 10 Grad. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 8 bis 9 Grad. Am besten schmeckt Märzen aus einem Seidel.
Ale
Auch Ale wird in Österreich gebraut, doch ist der Anteil an den Biersorten längst nicht mit dem von Märzen vergleichbar. Es gibt verschiedene Sorten Ale, darunter Red Ale mit einer schönen roten Farbe. Ale wird vor allem in der österreichischen Craft Beer Szene gebraut. Der Alkoholgehalt der meisten Ale-Sorten ist im unteren Bereich angesiedelt. Aroma und Bitterkeit sind ausgewogen. Ale schmeckt am besten bei einer Trinktemperatur um 11 Grad.
Pale Ale
Anders als Märzen ist Pale Ale ein obergäriges Vollbier mit einer hellen Farbe und einem mittleren Alkoholgehalt. Es ist hopfenbetont und schmeckt bei einer Trinktemperatur um 9 Grad am besten. Pale Ale hat eine stärkere Bitternote als Ale.
Helles
Nicht nur Märzen, sondern auch Helles ist ein in Österreich gebrautes untergäriges Vollbier. Es ist hopfig-malzig. Alkoholgehalt, Aromen und Bitterkeit sind im unteren Bereich angesiedelt. Helles wird am besten bei einer Temperatur von 7 Grad getrunken.
Pils
In Österreich wird Pils nach böhmischem Vorbild gebraut. Es hat eine helle bis goldgelbe Farbe und eine Stammwürze bis 12 Prozent. Der Alkoholgehalt liegt um 5 Prozent. Pils ist untergärig und wird bei einer Temperatur von 4 bis 10 Grad gebraut. Es ist ausgewogen bitter bis sehr herb. Die beste Trinktemperatur liegt bei 7 bis 10 Grad.
Weizenbier
In Österreich ist auch Weizenbier beliebt, das abhängig vom Typ hell bis dunkel ist. Das Bier ist kristallklar oder hefetrüb. Weizenbier ist obergärig und wird bei einer Temperatur von 4 bis 10 Grad gebraut. Die beste Trinktemperatur liegt bei 7 bis 9 Grad.
Weizenbier hat einen Alkoholgehalt von 5 bis 6 Prozent. Die Stammwürze liegt zwischen 11 und 14 Prozent. Weizenbier schmeckt fein bis ausgewogen bitter.
Österreich und seine Braukunst
Geht es um den Konsum von Bier, liefern sich Deutschland und Österreich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Österreich ist jedoch deutlich kleiner. Weltweit liegt es beim Bierkonsum an zweiter Stelle, nach Tschechien.
Wie schmeckt österreichisches Bier?
Wie österreichisches Bier schmeckt, hängt von der Sorte ab. Märzen ist am beliebtesten und hat eine starke Hopfennote. Die Bitterkeit ist eher dezent und angenehm.
Österreich besitzt, gemessen an der Bevölkerungszahl, eine der höchsten Brauereidichten weltweit. Österreich hat ungefähr 8.430.000 Einwohner und etwa 190 Brauereien. Darüber hinaus gibt es noch viele Hausbrauereien. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei mehr als 106 Litern pro Jahr.
Gemessen an der Einwohnerzahl hat Österreich auch die höchste Dichte an Biersommeliers weltweit. In mehreren Brauereien werden Ausbildungen angeboten. Biersommeliers durchlaufen die drei Ausbildungsstufen Bier-Jungsommelier, Biersommelier und Diplom-Biersommelier.
Biermarken aus Österreich
Verschiedene österreichische Biermarken erfreuen sich großer Beliebtheit. Einige dieser Marken haben schon eine lange Tradition.
Gösser
Die Brauerei Gösser wurde 1860 gegründet und ist nach ihrem Standort, Leoben-Göss, benannt. Gösser braut gleich eine ganze Reihe an Biersorten, darunter Märzen, Radler als Naturradler und Kräuterradler, Bockbier und alkoholfreies Bier.
Hirter
Die Brauerei Hirter ist nach ihrem Standort Hirt benannt und die zweitälteste noch aktive Brauerei. Sie wurde bereits 1270 gegründet. Die Brauerei befindet sich zu 100 Prozent im Privatbesitz. Die Brauerei Hirter braut Märzen, Festbock, Pils, Weizen, Radler, aber auch ein Biohanfbier.
Stiegl
Die Brauerei Stiegl ist in Salzburg angesiedelt und wurde 1492 gegründet. Die Privatbrauerei braut eine Vielzahl an Biersorten, darunter Märzen, Weißbier, Pils, Radler und verschiedene Hausbiere.
Schleppe
Auch die Brauerei Schleppe ist schon alt. Sie wurde 1607 gegründet und ist in Klagenfurt ansässig. Märzen ist das wichtigste Bier der Schleppe-Brauerei. Die Brauerei hat sich zu einem Zentrum der Brau- und Brennkultur entwickelt.
Schwechater
Schwechater ist noch immer ein Markenname, auch wenn die Brauerei Schwechat schon 1978 aufgelöst wurde und im Besitz der Brau Union Österreich ist. In der Brauerei Schwechat entwickelte der Brauer Anton Dreher das erste Märzen. Unter dem Markennamen Schwechater werden Lagerbier, Wiener Lager und Zwickl angeboten.
Ottakringer
Die Brauerei Ottakringer wurde 1837 gegründet. Sie verfügt über einen eigenen Brauereibrunnen, von dem sie das Wasser zum Bierbrauen nimmt.
Beliebte österreichische Biere – Unsere Top 5
In Östereich werden zahlreiche Biersorten von verschiedenen Marken gebraut. Hier sind unsere Top 5:
Gösser Märzen
Gösser Märzen ist eines der beliebtesten österreichischen Biere. Es ist ein untergäriges, helles Vollbier mit strohgelber Farbe, hopfigem Duft und angenehmen Malznoten.
Ottakringer Dunkles
Ottakringer Dunkles ist malzbetont und hat eine Stammwürze von 12,8. Der Alkoholgehalt liegt bei 5,2 Prozent.
Ottakringer Goldfassel Pils
Ottakringer Goldfassel Pils ist ein Pils mit einem Alkoholgehalt von 4,6 Prozent. Diese leichte Bierspezialität hat eine betonte Hopfennote.
Zipfer Premium
Zipfer Premium ist goldgelb, mit angenehmer Fruchtigkeit, dezenten Malztönen und feinherben Hopfennoten.
Samichlaus
Samichlaus hat einen Alkoholgehalt von satten 14 Prozent. Es erhielt seinen typischen Geschmack durch eine Lagerung von 10 Monaten.