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Bier aus Tschechien

von Michael

Tschechisches Bier ist auch in Deutschland bekannt und wird in verschiedenen Sorten angeboten. Beliebte tschechische Biersorten in Deutschland sind vor allem Budweiser oder Staropramen.

Selbstverständlich hat Tschechien auch ein wichtiges Kapitel Biergeschichte geschrieben. Das vielleicht bekannteste Bier aus Tschechien ist Pilsner, das ursprünglich in der Stadt Pilsen gebraut wurde.

Tschechisches Bier hat eine lange Tradition und wurde bereits im 10. Jahrhundert gebraut. Tschechien ist eine Biernation und führend im weltweiten Pro-Kopf-Verbrauch von Bier. Es gibt mehr als 470 tschechische Biersorten.

Natürlich darf in Tschechien die Bierkultur nicht fehlen. Es gibt verschiedene Bierrestaurants in Tschechien. An den Gasthäusern ist ein Schild angebracht, das auf die dort ausgeschenkte Marke hinweist. Eine andere als die auf dem Schild angegebene Marke wird dort nicht serviert.

Welches Bier trinkt man in Prag?

In Prag wird vorrangig Staropramen getrunken.

Geschichte und Infos

Tschechien als Biernation Nummer eins hat eine lange Tradition im Bierbrauen. Tschechisches Bier gehört zu den beliebtesten Bieren der Welt. Erstmals wurde das Bierbrauen in Tschechien 993 erwähnt. Wahrscheinlich wurde Bier auch schon früher in Tschechien gebraut. Benediktinermönche produzierten Wein und Bier im Kloster von Brevnov.

Die Zunft des Bierbrauens wurde 1038 erwähnt. Aus der Stiftungsurkunde von Vratislav II., dem ersten tschechischen König, stammt das erste historische Dokument über Bier aus dem Jahr 1088.

Was bedeuten die Prozent auf tschechischem Bier?

Die Prozente auf tschechischem Bier geben die Stammwürze an.

Da sich Bier in Tschechien schnell großer Beliebtheit erfreute, wurden bald Regeln und Vorschriften für die Herstellung eingeführt. Über lange Zeit war das Herstellungs- und Verkaufsrecht für Bier nur Bürgerfamilien vorbehalten. Später wurde es den örtlichen Bierbrauereien zugesprochen. Die Brauereien deckten zunächst nur den Bedarf der örtlichen Bevölkerung ab.

Auch wenn im Zuge der Industrialisierung viele kleinere Brauereien schließen mussten, konnte tschechisches Bier die Welt erobern. Es gibt inzwischen ungefähr 470 Sorten tschechisches Bier.

Wo kann man tschechisches Bier kaufen?

Tschechisches Bier gibt es in guten Getränkemärkten, in einigen Supermärkten, aber auch im Online-Handel.

Pilsner – der Urvater der Biere

Pilsner Urquell

Pilsner Urquell

Das Kapitel der Geschichte von Bier aus Tschechien wäre unvollständig, würde hier nicht dem Pilsner, dem Urvater der Biere, besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Seit der Stadtgründung von Pilsen im Jahr 1295 wird dort Bier gebraut. Nach wie vor ist Pilsen eine Bierhochburg. Das Braurecht erhielt die Stadt erst 1307.

Nicht immer war Pilsner beliebt. Es hatte in den ersten 500 Jahren noch einen schlechten Ruf. Es sollte bis 1838 dauern, bis Pilsner zu dem wurde, was es heute ist. Damals wurden vor dem Pilsener Rathaus 36 Fässer mit ungenießbarem Bier ausgegossen. Einige Bürger wollten ihre Kräfte vereinen und eine moderne Brauerei bauen.

Pilsner Urquell Schild

Pilsner Urquell Schild

Das Bürgerliche Brauhaus in Pilsen eröffnete 1842. Der Braumeister Josef Groll braute dort im Oktober 1842 das erste Bier nach Pilsner Art, den Urtyp aller Pilsner Biere. Es handelte sich um ein spritziges untergäriges Lagerbier, das außerordentlich wohlschmeckend war.

Schnell konnte sich dieses Bier auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen machen. Da dieses Bier viele Nachahmer fand, wurde 1898 die Schutzmarke Pilsner Urquell eingetragen. Da allerdings nach dem Zusammenbruch des Ostblocks die Nachfrage nach Pilsner Urquell anstieg, wurde zwischen 2004 und 2011 Pilsner Urquell auch in Polen hergestellt.

Die Brauerei in Pilsen wurde daraufhin umstrukturiert und ausgebaut. Inzwischen wird Pilsner Urquell wieder ausschließlich in Pilsen hergestellt und in 50 Länder weltweit exportiert.

Typische tschechische Biersorten

Es gibt ungefähr 470 tschechische Biersorten. Sie alle aufzuzählen und zu beschreiben ist an dieser Stelle nicht möglich. Daher werden nur die bekanntesten und beliebtesten Biersorten beschrieben.

Wie viele tschechische Biersorten gibt es?

Es gibt ungefähr 470 tschechische Biersorten.

Pilsner

Ohne Zweifel ist Pilsner das bekannteste und beliebteste Bier aus Tschechien und muss daher die Liste anführen. Unter dem Namen Pilsner Urtyp wird Pilsner ausschließlich in Pilsen gebraut. Es handelt sich um ein untergäriges Lagerbier mit einer goldgelben Farbe.

Mit 4,4 Prozent ist der Alkoholgehalt von Pilsner relativ gering. Die Stammwürze liegt höchstens bei 12,5 Prozent. Pilsner ist durch ein starkes Hopfenaroma gekennzeichnet und hat daher eine typische Bitternote.

Budweiser Budvar

Budvar Czech Lager Träger

Budvar Czech Lager gibt es auch in vielen deutschen Supermärkten

Budweiser Budvar ist eine weitere bekannte und beliebte Biersorte aus Tschechien. Budweiser Budvar wird in Budweis in Südböhmen gebraut. Das Original ist ein Lagerbier mit einem Alkoholgehalt von 5,0 Prozent und einer Stammwürze von 11,9 Prozent.

Budvar gibt es noch in weiteren Varianten. Es wird als Lagerbier in Budweis gebraut. Der Alkoholgehalt dieser Varianten kann auch unter 5 Prozent liegen.

Budweiser Bürgerbräu

Budweiser Bürgerbräu ist ein weiteres Bier aus Budweis, das eine Konkurrenz zu Budvar darstellt. Das Bürgerbräu wird im Bürgerlichen Brauhaus gebraut.

Helles Bier

Helles Bier wird in Tschechien vorrangig als Schankbier gebraut. Es hat zumeist einen geringen Alkoholgehalt um 4 Prozent und wird von verschiedenen Marken angeboten.

Dunkles Bier

Auch dunkles Bier ist in Tschechien beliebt. Es hat einen höheren Alkoholgehalt und eine malzige, süßliche Note.

Tschechien und seine Braukunst

Pilsner Urquell in tschechischer BarDie tschechische Braukunst ist weltweit bekannt. Es ist vor allem das Pilsner, das Tschechien für seine Braukunst berühmt gemacht hat. Tschechien pflegt eine vielfältige Bierkultur. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 160 Litern führt Tschechien die weltweite Liste im Bierkonsum an.

In Tschechien wird Bier fast ausschließlich vom Fass getrunken. In den Bierstuben wird es meistens in 0,5-Liter-Gläsern serviert. Es gibt aber auch kleines Bier, das in Gläsern mit einem Inhalt von 0,33 Litern angeboten wird. Flaschenbier hat eine geringere Bedeutung. Es ist hauptsächlich bei der jungen Generation beliebt.

In Tschechien gibt es ungefähr 50 industrielle Brauereien und etwa 60 Klein- und Kleinstbrauereien. Diese Kleinbrauereien gewähren gerne einen Einblick in ihre Braukunst. Regelmäßig finden in verschiedenen tschechischen Städten Bierfestivals statt, die auch bei Besuchern aus dem Ausland beliebt sind.

Biermarken aus Tschechien

Es gibt zahlreiche tschechische Biermarken. Das sind die berühmtesten Marken:

Pilsner Urquell

Pilsner Urquell wird ausschließlich in Pilsen gebraut. Dort wird das klassische untergärige Lagerbier mit einem Alkoholgehalt von 4,4 Prozent gebraut. Es ist die bekannteste tschechische Biermarke.

Budweiser Budvar

Budweiser Budvar braut nicht nur ein helles Lagerbier. Auch Schankbier und verschiedene andere Biersorten werden von der Marke Budweiser Budvar angeboten.

Budweiser Bürgerbräu

Budweiser Bürgerbräu ist eine weitere Biermarke aus Budweis. Auch von dieser Marke sind verschiedene Sorten wie Schankbier und Lagerbier verfügbar.

Gambrinus

Gambrinus ist eine Biermarke, die in Pilsen gebraut wird und nach Gambrinus, dem König der Germanen, benannt ist. Der König soll der Legende nach das Bier erfunden haben. Die Brauerei wurde 1869 gegründet. Gambrinus braut verschiedene Lagerbiere, aber auch Pils.

Radegast

Die Brauerei Radegast wurde erst 1965 gegründet. Das Bier wird als helles Zapfbier unter dem Namen Radegast Original mit einem Alkoholgehalt von 4,0 Prozent und als helles Lagerbier mit dem Namen Radegast Premium und einem Alkoholgehalt von 5,0 Prozent gebraut.

Staropramen

Staropramen ist die zweitgrößte tschechische Brauerei und hat ihren Sitz in Prag. Sie wurde 1869 gegründet. Staropramen braut helles und dunkles Lagerbier sowie helles Schankbier.

Kozel

Kozel bedeutet auf tschechisch Ziegenbock. Ein Ziegenbock schmückt die Bieretiketten dieser Marke. Kozel braut helles und dunkles Lagerbier unter den Bezeichnungen hell, dunkel und Premium.

Beliebte tschechische Bier – Unsere Top 5

Es ist nicht so einfach, unter den verschiedenen tschechischen Bieren die Top 5 auszuwählen. Hier sind sie:

Pilsner Urquell

Pilsner Urquell hat eine starke Hopfennote und ist ansonsten eher frisch und leicht. Dafür sorgt der geringe Alkoholgehalt.

Kozel dunkel

Wer dunkles Bier mag, wird das dunkle Lagerbier von Kozel mögen, das einen leicht süßlichen Geschmack und eine malzige Note hat.

Staropramen dunkles Lagerbier

Das dunkle Lagerbier von Staropramen hat eine süffige, malzige Note und einen Alkoholgehalt von 5,0 Prozent.

Budweiser Budvar Lagerbier

Das Lagerbier von Budweiser Budvar hat einen angenehmen Geschmack mit einer geringen Bitternote. Es ist etwas stärker als Pilsner Urquell.

Gambrinus Pils

Gambrinus Pils ist im Geschmack vergleichbar mit Pilsner Urquell. Es hat einen angenehmen Hopfengeschmack.

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1 Kommentar

Alexander Lühr 25. November 2021 - 0:03

Lieber Michael,

schon der Name des Pilsener Braumeisters (Josef Groll) hätte ein Fingerzeig sein können: “Tschechien” bzw. “die Tschechei” gibt es erst seit 1918, dem Jahr des Zerfalls der Donaumonarchie. Vorher lebten in den Ländern Böhmen und Mähren Tschechen (75 %) und Böhmendeutsche (25 %) zusammen. In den Glanzzeiten des böhmischen Königreiches vor dem 30jährigen Kriege, an dessen Ausbruch der böhmische Adel bekanntlich einen großen Anteil hatte, waren Tschechen und Deutsche in Böhmen vornehmlich durch ein gemeinsames Nationalgefühl verbunden: Sie wollten Böhmen sein, und ihre gemeinsame Rebellion gegen das landfremde Herrscherhaus der Habsburger (der deutsche Kaiser und österreichische Erzherzog Ferdinand II. war in Personalunion erwählter König von Böhmen) haben die tschechischen und deutschen Magnaten Böhmens anno 1618 Mitteleuropa in Brand gesteckt. Erst im 19. Jahrhundert wurde der ethnische Nationalismus deutscher und panslawischer Provenienz zu dem Königswasser, in dem die jahrhundertealte, spätmittelalterlich-frühmoderne Nation Böhmen, die auf der Synthese von Deutschtum und Tschechentum beruhte, in ihre beiden ethnischen Bestandteile aufgelöst, welche eionander fortan zunehmend feindseliger gegenüberstanden. Freilich war deren Synthese so innig gewesen, daß der Glaube, ihre deutschen und tschechischen Komponenten voneinander scheiden zu können, sich als Irrwitz erwies: Vom Zeitpunkt seiner nationalen Unabhängigkeit an hatte Tschechien Staatsmänner und Politiker mit unverkennbar deutschen Namen, während ein nicht geringer Teil der am Ende des Zweiten Weltkrieges aus Böhmen vertriebenen Deutschen tschechische Namen trugen.
Was das mit dem tschechischen Bier zu tun hat ? Ohne das 1000 Jahre dauernde enge Zusammenleben und Verschmelzen von Tschechen und Deutschen in Böhmen wären die ersteren, als slawische Nationalität, eher den härteren Spirituosen zugeneigt gewesen – gleichwie die Russen (einschließlich der Ukrainer), Polen, Slowaken, Slowenen, Serben, Kroaten und Bulgaren in der Kultur ihrer Geselligkeit eher dem Vodka und anderen geistigen Getränken zugeneigt sind. Nicht so die Tschechen – schon in den Zeiten des Kalten Krieges fuhren westdeutsche Liebhaber des goldgelben Gerstensaftes busladungsweise nach Prag, wo ein halber Liter Pilsener Urquell damals für 50 Pfennig (25 €-Cent nach neuerer Währung) zu haben war; und auch die der bayerisch-österreichischen eng verwandte böhmisch-tschechische Küche war spottbillig und von legendärer Qualität. Kein Westdeutscher, der in Prag das Pilsener Urquell vom Faß getrunken hatte, der nicht, heimgekehrt, das Ur-Pilsbier, Modell des damals führend gewordenen deutschen Bierstils, als (Zitat:) “beste Bier wo gibt” bezeichnete. Tschechisches Bier zu trinken ist, aus deutscher Sicht, kein Exotismus, sondern ein Stück mitteleuropäischen kulturellen Erbes aus der Zeit, als Deutsche und Slawen noch nicht durch nationale Grenzen voneinander geschieden waren.

Es grüßt Sie

Ihr,
Alexander Lühr (Dr.phil., Diplom-Volkswirt und Korvettenkapitän d.R.)

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