Bier gehört längst zu den beliebtesten alkoholischen Getränken. Es wird gerne in geselliger Runde und zu deftigen Gerichten getrunken. Das Bier ist aus der Reihe der alkoholischen Getränke nicht mehr wegzudenken. Die Bier Geschichte reicht bis in die Frühzeit zurück. Bereits die Babylonier brauten Bier. Allerdings unterschied sich dieses Bier deutlich von unserem heutigen Bier.
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Irgendwann geriet das Bier wieder in Vergessenheit. Die Geschichte des Bieres geht im Mittelalter weiter. Damals brauten die Mönche Bier, um besser durch die Fastenzeit zu kommen und Geld für die Finanzierung ihrer Klöster zu erwerben.
Die Bier Geschichte verzeichnet ungefähr im 19. Jahrhundert wieder neuen Schwung. Zu dieser Zeit etablierten sich kommerzielle Brauereien. Inzwischen wird beim Bier Brauen gern experimentiert. Craft Beer hat inzwischen eine Szene und wird in vielen Varianten gebraut.
Bier in der Frühzeit
Die Geschichte des Bieres beginnt bereits in der Frühzeit. Das Bier wurde damals jedoch nicht gezielt gebraut, sondern es war um 4000 vor Christus eher ein Zufallsprodukt. Wahrscheinlich waren die ersten Bierbrauer Sumerer, die sich in Mesopotamien, dem Gebiet des heutigen Irak, ansiedelten.
Was war das erste Bier?
Als erstes Bier kann eigentlich kein Getränk, sondern eher ein Teig bezeichnet werden. Die Sumerer wollten um 4000 vor Christus Brot backen und ließen den Teig zu lange in der Sonne stehen. Er gärte und hatte eine berauschende Wirkung.
Die Sumerer gingen mit der Erfindung der Keilschrift etwa um 3000 vor Christus in die Geschichte ein. Die Menschen nutzten wild wachsendes Getreide, das sie mit Sicheln aus geschliffenem Feuerstein ernteten. Archäologische Funde zeugen nicht nur von diesen Sicheln, sondern auch von geflochtenen Körben, in denen das Getreide transportiert wurde.
Ursprünglich wollten die Sumerer Brot backen, zu dem sie das Getreide nutzten. Den Teig stellten sie in die Sonne, um den Gärprozess einzuleiten. Dabei entstand erstes Bier als Zufallsprodukt. Ein Brotbäcker ließ damals den Teig zu lange in der Sonne stehen.
Der Vorläufer des heutigen Bieres war kein dünnflüssiges Getränk. Vielmehr handelte es sich um eine klebrige, zähflüssige Masse, die eine berauschende Wirkung hatte. Dieses merkwürdige, berauschende Gebräu konsumierten die Sumerer damals nicht selbst. Sie opferten es den Göttern.
Es ist allerdings umstritten, ob das erste Bier tatsächlich von den Sumerern stammt. Einige Archäologen und Historiker gehen davon aus, dass das erste Getränk, das an Bier erinnerte, schon vor mehr als 13.000 Jahren gebraut wurde. In einer Höhle im Karmelgebirge fanden Forscher Belege dafür, dass Getreide und Bastfasern zu Bier vergoren wurden. Auch dieses Gebräu wurde den Göttern geopfert.
Die Sumerer, die zwischen Euphrat und Tigris, im fruchtbaren Zweistromland, siedelten, entwickelten ihren Göttertrunk weiter. Sie verstanden es bereits damals, vier verschiedene Methoden zur Herstellung von Bier aus vergorenem Brotteig anzuwenden. Die Grundlage für die damalige Herstellung von Bier war Emmer, die erste von Menschen kultivierte Weizenart. Emmer ist dem heutigen Dinkel sehr ähnlich. Das aus Emmer gebraute Bier war nicht mehr nur den Gottheiten vorbehalten.
Wann entstand das erste Bier?
Das erste Bier entstand 4000 vor Christus in Mesopotamien eher durch einen Zufall, da der Brotteig zu lange in der Sonne stand.
Die Geschichte des Bieres geht weiter – die Babylonier als Braumeister
Die Sumerer schrieben die Rezepte für das damalige Bier in ihrer Keilschrift nieder, wie Funde belegen. Die Babyloner schrieben die Bier Geschichte weiter und präzisierten die Braukunst. Sie kannten bereits 20 verschiedene Rezepturen für Bier.
Das Gilgamesch-Epos ist eines der ältesten Schriftstücke der Welt und entstand etwa um 2000 vor Christus. Darin ist auch Bier erwähnt. Das Essen von Brot und das Trinken von Bier wurden als Bräuche des Landes beschrieben.
Biersorten aus der babylonischen Zeit waren Dünnbier, Prima Bier und Schwarzbier. Das Prima Bier wurde damals schon bis nach Ägypten exportiert. Der Babylonierkönig Hammurabi sorgte schon für den Verbraucherschutz in der Geschichte des Bieres. Wer Bier panschte oder versuchte, seine Gäste zu betrügen, wurde mit dem Tod durch Ertränken oder Verbrennen bestraft. Auch das Ertränken im eigenen Gebräu war eine drastische Strafe.
Hammurabi bestimmte schon damals die Bierpreise und legte Gesetze für das Brau- und Gaststättengewerbe fest. Er brachte insgesamt 320 Paragraphen zum Bier heraus.
Das Zahlungsmittel Bier
In Babylon, aber auch in anderen Kulturen galt Bier nicht nur als Getränk und Grundnahrungsmittel, sondern auch als Zahlungsmittel. Sklaven wurden im alten Ägypten mit Bier bezahlt. Die Pyramiden hätte es nicht ohne Bier gegeben, da die Sklaven damit bezahlt werden mussten.
Auch später noch diente Bier als Zahlungsmittel. So erhielten belgische Feldarbeiter erhielten einen täglichen Lohn von fünf Litern Bier.
Bier erobert die Welt
Das damals gebraute Bier wurde vorwiegend aus Gerste hergestellt. Die Gerste wurde zu Malz verarbeitet und mit Wasser zu Bier verbraut. Hopfen wurde als Zutat für Bier erst im Mittelalter verwendet.
Das damalige Bier trat seinen Siegeszug um die Welt an. Es erfreute sich auch bei den Griechen und Römern großer Beliebtheit. Die Israeliten übernahmen die Braukunst von den Ägyptern. Sie tranken Bier im Alltag, während sie zu festlichen Gelegenheiten Wein tranken.
Die Gallier, die Vorfahren der Franzosen, wollten sich von Eroberer Julius Cäsar das Biertrinken nicht verbieten lassen. Auch die Kelten wussten aus Gerste gebrautes Bier als Getränk zu schätzen. Die wohlhabende Bevölkerung konnte Weizenbier mit Honig trinken.
Schon im 3. Jahrtausend vor Christus wurden in Mitteleuropa bierähnliche Getränke konsumiert. Funde aus Ostjütland belegen, dass Bier aus Gerste gebraut wurde.
Das erste Bier in Deutschland
Auch die Germanen konnten sich für das Biertrinken begeistern. Amphoren für Bier stammten aus dem 8. Jahrhundert vor Christus und wurden in der Region um Kulmbach gefunden. Das Bier wurde damals von Frauen gebraut. Noch heute befinden sich in der Region um Kulmbach verschiedene traditionsreiche Brauereien.
Welches ist das älteste Bier Deutschlands?
Das älteste Bier Deutschlands wurde im 8. Jahrhundert vor Christus in der Region um Kulmbach gebraut. Die Grundzutat war damals Gerste.
In seinem Werk Germania beschreibt der römische Schriftsteller Tacitus, dass die Germanen Bier als Hauptgetränk nutzten. Das damalige Bier wurde aus Weizen oder Gerste gebraut.
Von der Völkerwanderung bis ins erste Mittelalter stellte jeder Haushalt sein eigenes Bier her. Die Brauerei wurde von Frauen betrieben. Bier wurde nicht nur von Frauen gebraut, sondern auch gern von ihnen getrunken. Ist einer Hausfrau das Bier gut gelungen, lud sie ihre Nachbarinnen zu einem Bierkränzchen ein.
Hopfen wurde in der damaligen Zeit noch nicht benutzt. Allerdings wurde der Geschmack des Biers mit Honig, Gewürzen und Weintrauben verändert.
Hopfen wird erst etwa seit dem 8. Jahrhundert nach Christus zum Brauen von Bier verwendet. Er wurde vor allem genutzt, um das Bier haltbar zu machen. Er diente auch als Gewürz.
Bier im Mittelalter
Im Mittelalter setzte sich die Geschichte des Bieres fort. Die ersten Zeugnisse vom Bierbrauen in den Klöstern stammen aus dem schweizerischen St. Gallen, etwa aus dem 8. Jahrhundert. Pläne, nach denen Klöster über eine Fassherstellung, eine Gäranlage und andere Räume sowie Gerätschaften zur Bierherstellung verfügten, wurden in einem Kloster in St. Gallen gefunden.
Die Mönche brauten Bier, um besser durch die Fastenzeiten zu kommen. Das damalige Bier war nahrhaft. Es war in Fastenzeiten nicht verboten, eine nahrhafte Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Die Mönche mussten aber auch Geld erwirtschaften, um ihr Kloster zu finanzieren.
Erst nach und nach setzte sich Hopfen zum Brauen von Bier durch. Die Mönche legten Hopfengärten an, in denen sie ihren eigenen Hopfen zum Brauen anbauten. Das Bier der Mönche war damals nicht nur nahrhaft, sondern auch stark alkoholisch. Da das Bier einen süßen Geschmack hatte, war der Alkohol nicht unbedingt zu schmecken.
Eine Legende besagt, dass die Mönche damals eine Probe von ihrem Bier nach Rom zum Papst schickten. Der Papst sollte sich davon überzeugen, dass dieses Bier tatsächlich für die Fastenzeit geeignet war. Da das Bier den langen Weg nicht unbeschadet überstand, kam es als saure Brühe beim Pontifex an. Der Pontifex gab dieses Gebräu frei, denn es handelte sich seiner Meinung nach nicht um einen Genuss, sondern eher um eine Bestrafung.
Über die Entscheidung des Papstes freuten sich die Mönche. Sie konnten das Bier weiterhin zu sich nehmen und es auch für den Erhalt des Klosters herstellen. Die Mönche entwickelten die Rezeptur für ihr Bier immer weiter. Sie verwendeten auch Kräuter oder gaben Zucker zu ihrem Bier, um den Alkoholgehalt zu erhöhen oder den Geschmack zu verbessern.
Die Entstehung von weltlichen Brauereien
Nicht nur die Mönche waren im Mittelalter gute Brauer. Auch weltliche Brauereien konnten sich entwickeln. Internationale Handelswege wurden erschlossen. So entwickelten sich Handwerksbetriebe und Zünfte. Kaufleute vertrieben die Waren und schlossen sich zu Gilden zusammen.
Bierbrauer profitierten von der Entwicklung, vor allem vom Handel in den Hansestädten. Eine Hochburg der Brauerei war damals Bremen, doch auch um Kulmbach, der Geburtsstätte des Biers der Germanen, konnten sich traditionelle Brauereien entwickeln. Das Bier wurde auch in andere Länder exportiert, beispielsweise nach Belgien, in die Niederlande und nach England.
In Deutschland gab es im 16. Jahrhundert ungefähr 600 Brauereien. Die Brauerei war in einigen Städten und Dörfern der wichtigste Arbeitgeber.
Was hat es mit dem Reinheitsgebot auf sich?
Mit der expandierenden Brauwirtschaft kam es immer häufiger zu Verfehlungen. Bier wurde nicht selten gepanscht. Die Brauer wollten sich auf Kosten der Zecher bereichern und verdünnten das Bier.
Verdünntes Bier war kein Gift, doch handelte es sich um Betrug. Noch viel schwerwiegender war die Wirkung verschiedener Zutaten wie Schlafmohn, Tollkirschen oder Bilsenkraut, die für das Bier hin und wieder verwendet wurden. Sie hatten nicht nur psychedelische Nebenwirkungen, sondern sie führten auch zu schwerwiegenden Vergiftungen und mitunter zum Tod.
Das Reinheitsgebot, das am 23. April 1516 vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. und seinem Bruder Ludwig X. erlassen wurde, sollte Einhalt gebieten. Das Reinheitsgebot schrieb vor, dass Bier nur noch aus Gerstenmalz, Hopfen und Wasser hergestellt werden durfte.
Dieses Reinheitsgebot gilt jedoch in anderen Ländern nicht. Daher wird auch in Belgien, den Niederlanden oder Frankreich in Klöstern Bier gebraut, das beispielsweise Kräuter, Honig oder Zucker enthalten darf. Die Mönche müssen sich in diesen Klöstern nicht an das Reinheitsgebot halten.
Bier und die industrielle Revolution
Die industrielle Revolution war auch eine Revolution in der Bierherstellung. Im Reinheitsgebot wurde Hefe für die Bierherstellung nicht berücksichtigt. Der französische Forscher Louis Pasteur machte diese Entdeckung 1860. Er entdeckte, dass Malzzucker durch Mikroorganismen in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird.
Pasteur fand auch heraus, dass es obergärige und untergärige Hefen gibt, die zum Brauen von Bier geeignet sind. Da zuvor Pilzkulturen eher unkontrolliert den Gärprozess beeinflussten, wurde Bier hin und wieder ungenießbar. Um das zu verhindern, durfte auch Hefe für den Brauprozess verwendet werden.
Die Kältemaschine, die von Carl von Linde 1873 erfunden wurde, war eine weitere Revolution in der Herstellung von Bier. Dank dieser Erfindung kann untergäriges Bier nicht nur in den Wintermonaten, sondern das gesamte Jahr über hergestellt werden.
Der Siegeszug des Craft Beers
Craft Beer ist kein spezielles Bier, sondern es umfasst verschiedene Bierstile und ist eine eher neue Erfindung in der Geschichte des Bieres. Die Craft Beer Szene konnte sich zuerst in den USA in den 1970er Jahren etablieren, als verschiedene größere Brauereien schließen mussten.
In den USA gab es in den 1970er Jahren nur noch ungefähr 44 Braukonzerne. Die meisten Braukonzerne sind der Prohibition zum Opfer gefallen, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begann.
Die 1976 im kalifornischen Sonoma gegründete Brauerei The New Albion Brewery konnte nur sechs Jahre lang bestehen. Sie war jedoch eine Inspiration für viele Heimbrauer, ihre eigenen Bierstile zu pflegen und das Bier zu vermarkten.
Die Craft Beer Szene konnte sich gut entwickeln. Es gab 2017 in den USA bereits 6.300 Kleinbrauereien. Auch in anderen Ländern wie in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und auch in Deutschland konnte sich eine Craft Beer Szene ausprägen. Das Reinheitsgebot spielt dabei keine Rolle. Auch ungewöhnliche Zutaten können für das Bier verwendet werden.