Hard Seltzer kommt aus dem Englischen und steht für hartes Sprudelwasser. Was macht dieses Sprudelwasser eigentlich hart und was ist das Besondere daran? Es ist der Alkohol, der in diesem kohlensäurehaltigen Trendgetränk enthalten ist. In den USA erfreut sich dieses Getränk großer Beliebtheit.
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Bei der Herstellung dieses Getränks wird nicht einfach kohlensäurehaltiges Wasser mit einem Schuss Alkohol vermischt. Hard Seltzer entsteht im Original durch Fermentation. Der Alkohol wird aus Wasser, Malz und Hefe gewonnen. Zusätzlich kann dem Getränk noch ein Schuss Fruchtgeschmack zugefügt werden.
Hard Seltzer ist noch ein relativ neues Erfrischungsgetränk. Inzwischen ist es auch in Deutschland angekommen. Einige Start-ups stellen dieses Trendgetränk her und bieten es online an, doch ist es auch in einigen Supermärkten und sogar in Discountern verfügbar.
Was ist Hard Seltzer?
Hard Seltzer ist ein alkoholhaltiges Erfrischungsgetränk mit Kohlensäure. Der Alkoholgehalt ist etwa mit dem Alkoholgehalt von Bier vergleichbar. Hard Seltzer hat einen Alkoholgehalt von 4 bis 6 Prozent. Wer jetzt glaubt, dass es sich bei Hard Seltzer um ein Alkopop handelt, der irrt.
Anders als bei einem Alkopop wird für Hard Seltzer nicht ein alkoholfreies Getränk wie ein Saft oder eine Limonade mit einer Spirituose gemischt. Der Unterschied zu den Alkopops besteht bei Hard Seltzer darin, dass der enthaltene Alkohol durch Fermentation gewonnen wird, ähnlich wie bei der Herstellung von Bier. Die Fermentation erfolgt, indem Wasser, Malz und Hefe zusammen angesetzt werden.
Hard Seltzer enthält Kohlensäure, ähnlich wie Mineralwasser. Der Begriff Seltzer sagt bereits aus, dass es sich um ein sprudelndes Wasser handelt. Die Bezeichnung Hard sagt aus, dass es sich um keinen gewöhnlichen Sprudel, sondern um ein alkoholisches Getränk handelt.
Hard Seltzer ist ein recht leichtes Erfrischungsgetränk, das sich vor allem für warme Sommerabende eignet. Das Getränk wird inzwischen von verschiedenen Marken angeboten. Im Handel ist es zumeist in Dosen erhältlich.
Hard Seltzer muss zu mindestens 95 Prozent aus kohlensäurehaltigem Wasser bestehen. Der Rest darf Alkohol sein. Mitunter werden dem Trendgetränk auch noch fruchtige Aromen beigefügt, sodass ein Geschmack nach Zitrone, Pfirsich oder Grapefruit entsteht. Das Getränk muss nicht unbedingt süß schmecken.
Es handelt sich bei Hard Seltzer nicht um ein Spirituosenmischgetränk. Da fermentierter Alkohol für die Herstellung verwendet wird, ist keine Spirituose beteiligt. Das Getränk ist vergleichsweise kalorienarm, da keine Spirituose, keine Limonade und kein Fruchtsaft verwendet wird. Pro 100 Milliliter hat das Getränk ungefähr 30 bis 100 Kalorien. Der Zuckergehalt liegt bei ungefähr 2 Gramm.
Woher kommt Hard Seltzer?
Hard Seltzer ist noch relativ neu und liegt aktuell im Trend. Das Getränk hat seinen Ursprung in den USA. Für die Herstellung wurde ursprünglich zumeist Alkohol auf der Basis von Zuckerrohr oder Malz verwendet. Auch heute wird das Getränk noch auf diese traditionelle Weise hergestellt. Außerhalb der USA wird jedoch auch fermentierter oder neutraler Alkohol verwendet.
Die Geburtsstunde von Hard Seltzer schlug 1993. Die US-amerikanische Biermarke Coors brachte ein Getränk mit dem Namen Zima auf den Markt. Allerdings kam dieses Getränk nicht so wie erhofft an und verschwand daraufhin wieder vom Markt. Damals bestand noch kein Bedarf nach kalorienarmen sprudelnden Getränken ohne Zuckerzusatz. Letztendlich wurde das Getränk aufgrund mangelnder Verkaufszahlen 2008 vom Markt genommen.
Erst 2013 war die Zeit gekommen, dass zwei Männer in Boston erkannten, was sich vor allem Frauen wünschten. Die beiden Männer ließen sich von der Liebe ihrer Ehefrauen zu Mineralwasser inspirieren und kamen auf die Idee, die Marke SpikedSeltzer zu gründen. Der Markenname sagt schon einiges über das Angebot aus – es handelt sich also um würziges Mineralwasser.
Das Getränk, das kohlensäurehaltig und alkoholisch war, sorgte zunächst im Einzelhandel für Verwirrung. Schon bald sollte sich das ändern, wie die Verkaufszahlen zeigten. Bereits 2015 konnten 250.000 Kisten von dem Getränk verkauft werden. Das Unternehmen SpikedSeltzer wurde 2016 von Anheuser-Busch gekauft. Die Marke wurde in Bon & Viv umbenannt.
Einen echten Aufschwung konnte Hard Seltzer 2019 verzeichnen. Das Unternehmen freute sich über eine Umsatzsteigerung um 200 Prozent. Inzwischen wird das Getränk von verschiedenen Marken in den USA auf den Markt gebracht. Auch außerhalb der USA erfreut sich Hard Seltzer inzwischen großer Beliebtheit. Es wird auch von Herstellern außerhalb der USA angeboten. Auch in Deutschland wird es mittlerweile hergestellt.
Wie wird Hard Seltzer hergestellt?
Hard Seltzer schmeckt eigentlich nicht süß, denn das Getränk hat nur einen geringen Zuckergehalt. Für die Herstellung ist jedoch eine Zuckerlösung erforderlich, deren Zuckergehalt bei mindestens 10 Prozent liegen sollte. Die Zuckerlösung besteht aus Wasser und Glucose oder Saccharose.
Die Zuckerlösung kann aus Zuckerrohr, aber auch aus Malz hergestellt werden. Zucker ist die Basis für die Hefe. Damit der Geschmack von Hard Seltzer nicht beeinträchtigt wird, sollten der Zucker und die Zuckerlösung möglichst geschmacksneutral sein.
Später wird zur Zuckerlösung eine Hefe gegeben. Sie muss den Zucker in Alkohol und Kohlendioxid umwandeln. Die Hefe braucht noch einige Nährstoffe, damit sie leben und den Fermentationsprozess auslösen kann. Dafür eignen sich Stickstoff, Aminosäuren und Zink.
Die Herstellung von Hard Seltzer funktioniert, indem zunächst eine Zuckerlösung gekocht wird. Ist diese Zuckerlösung abgekühlt, wird Hefe beigefügt. Nun findet der Gärprozess statt, der einige Wochen dauern kann.
Ist der Gärprozess abgeschlossen, muss das Getränk geklärt werden. Trübstoffe, Hefen und andere unerwünschte Nebenprodukte werden herausgefiltert. Die Filtration kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Bei der Herstellung von Hard Seltzer im großen Stil kann die Nanofiltration angewendet werden. Auch Osmose oder die Filtration mit Aktivkohle ist denkbar.
Kohlensäure befindet sich aufgrund des Gärprozesses im Getränk. Anders als beispielsweise bei der Herstellung von Wein kann der Gärprozess abgebrochen werden, damit das Getränk kohlensäurehaltig ist. Nun werden noch Wasser und gegebenenfalls Aromen hinzugefügt.
Da das auf diese Weise hergestellte Getränk schnell verderben würde, muss es haltbar gemacht werden, bevor es in den Handel kommt. Das Getränk wird pasteurisiert, bevor es in Dosen oder Flaschen gefüllt wird. Die bei der Gärung entstandene Kohlensäure reicht zumeist nicht aus. Damit das Getränk ordentlich blubbert, wird es mit Kohlendioxid angereichert, ähnlich wie Prosecco.
Warum ist Hard Seltzer gerade im Trend?
Hard Seltzer hat sich zu einem echten Trendgetränk entwickelt und sich längst außerhalb der USA etabliert. Führender Hersteller in den USA ist White Claw. Nicht nur bei White Claw, sondern auch bei anderen Herstellern füllt Hard Seltzer tüchtig die Kassen.
Es gibt zwei Gründe, warum Hard Seltzer aktuell im Trend liegt. Das Getränk hat nur einen geringen Alkoholgehalt, ähnlich wie Bier. Ein weiterer Grund ist der geringe Zucker- und Kaloriengehalt. Eine Dose von diesem Getränk hat nicht mehr als 100 Kalorien. Hard Seltzer spricht vor allem die junge Generation und gesundheitsbewusste Genussmenschen an.
Das Getränk kann in die Kategorie “Ready to Drink” eingeordnet werden: aus dem Supermarkt geholt, rein in den Kühlschrank, raus aus dem Kühlschrank, Dose auf – schon kann getrunken werden. Da das Getränk kohlensäurehaltig und kalorienarm ist und auch nur einen geringen Alkoholgehalt hat, lässt es sich gut als Wellnessprodukt vermarkten.
Hard Seltzer ist nicht unbedingt gesund, doch kann es als gesündere Alternative zu Bier, Wein oder Alkopops vermarktet werden. Es ist inzwischen ein Lifestyle-Getränk, das kein bestimmtes Geschlecht anspricht.
Wer trinkt Hard Seltzer?
Die Zielgruppe für Hard Seltzer ist ziemlich breit gefächert:
- junge Generation
- Menschen, die auf eine kalorienbewusste Ernährung achten und auch kalorienarm trinken wollen
- Menschen, die Wert auf Achtsamkeit legen und keine stark alkoholischen Getränke wünschen
- Minimalisten, denn Hard Seltzer besteht eigentlich nur aus Wasser, Alkohol und Aromen
Aufgrund dieser Eigenschaften ist Hard Seltzer eine gute Alternative zu Bier. Es ist daher vor allem bei jüngeren Frauen beliebt. Junge Menschen, die nach etwas Neuem suchen, werden mit diesem Getränk angesprochen.
Wie schmeckt Hard Seltzer?
Hard Seltzer schmeckt nicht süß oder hat nur eine geringe Süße. Es ist ein spritziges Erfrischungsgetränk, da es Kohlensäure enthält. Der Geschmack könnte eine leicht säuerliche Note haben, da fermentierter Alkohol verwendet wurde.
Der Geschmack kann leicht fruchtig sein, wenn dem Hard Seltzer fruchtige Aromen, beispielsweise von Grapefruit, Zitrone, Kirsche oder Mango, hinzugefügt wurden.
Hard Seltzer in Deutschland
Seit einiger Zeit ist Hard Seltzer auch in Deutschland angekommen. Das Getränk kann online in verschiedenen Shops bestellt werden. Es ist aber auch schon in einigen Supermärkten erhältlich. Einige Startups in Deutschland bieten das Trendgetränk in verschiedenen Geschmacksrichtungen an.
Die Branche der Ready to Drink Hersteller ist noch zurückhaltend, wenn es um Hard Seltzer geht. Bacardi Deutschland, Berentzen oder Borco bieten da Getränk noch nicht an. Allerdings haben einige kleinere Hersteller den Bedarf erkannt.
Ein kleinerer Hersteller ist Juni Holy. Er bietet Hard Seltzer in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen an. Der Geschäftsführer Robert Iken erklärt die Zurückhaltung der deutschen Getränkehersteller damit, dass es noch regulatorische und steuerrechtliche Probleme gibt, die eine Hürde darstellen könnten. Eine weitere Hürde könnte die Bierkultur in Deutschland sein.
Auch wenn Hard Seltzer kein Alkopop ist, könnte das Getränk dem Alkopop-Steuergesetz unterliegen. Diese Steuer wurde 2004 von der Bundesregierung eingeführt. Sie betrifft alkoholische Süßgetränke mit einem Alkoholgehalt von 1,2 bis 10 Prozent. Ob diese Steuer auf Hard Seltzer tatsächlich fällig wird, hängt davon ab, wie das Getränk hergestellt wurde.
Wer in Deutschland Hard Seltzer kaufen möchte, das auf traditionelle Weise mit Fermentation hergestellt wurde, sollte sich im Internet umschauen. Denkbar ist, dass die Zahl der Hersteller in Deutschland immer größer wird, wenn sich das Getränk erst so richtig etabliert. Auch auf Instagram wird das Getränk vorgestellt.