Go-sloe. Der geübtere Gin-Trinker mag dem klassischen Sipsmith London Dry Gin schon begegnet sein. Der Sipsmith Sloe Gin ist dagegen weit weniger bekannt. Was es mit einem Sloe Gin im Allgemeinen und dem Sipsmith im Speziellen auf sich hat, zeigen wir heute.
Inhalte
Vorstellung und Herkunft
Alles begann mit der Liebe dreier Kindheitsfreunde zu einem guten Martini (selbstverständlich auf Gin-Basis). Inspiriert von guten Gins, machten sich die Freude aus England im Jahr 2007 an den Versuch den besten London Dry Gin der Welt herzustellen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte der Herstellungsprozess im Jahr 2009 schließlich in kleinen Chargen angestoßen werden. Die Resonanz auf die ersten Chargen war positiv und das Verlangen nach einem guten London Dry Gin wurde immer lauter, sodass man bei Sipsmith nach dem Motto “think Big” handelte und auf den internationalen Markt vorstoßen wollte. 2012 war der Sipsmith London Dry Gin nun schon in mehr als 50 Ländern der Welt erhältlich.
Die Distiller aus dem Hause Sipsmith wurden nicht müde und haben neben dem klassischen London Dry Gin und dem Sloe Gin einige weitere Gins zu unserem Vergnügen hervorgebracht, so zum Beispiel den Lemon Drille Gin, den V.J.O.P. Gin, den Orange & Cacau Gin und den London Cup. Da ist wohl für jeden Geschmack etwas dabei, oder?
First Impression und Flaschendesign
Die Flaschenform erinnert an eine Bordeauxflasche, auch Bordelaise genannt. Diese Form der Flasche ist recht weit verbreitet und zeichnet sich durch ihre zylindrische, leicht konische Geometrie aus. Mit dem Füllvolumen von 0,5 Litern / 50 cl ist die Flasche des Sipsmith Sloe Gins natürlich etwas kleiner als eine typische Bordeauxflasche.
Als durchgängiges Motiv finden sich sowohl am Flaschenboden, als auch an der Front des Flaschenhalses Prägungen eines Schwanenhalses. Auch auf dem märchenhaft anmutenden Etikett auf der Front der Flasche findet sich der Schwanenhals, dessen Körper eine Destillationsanlage bildet. Farblich ist das Etikett mit einem satten rot, beinahe violett gestalteten Hintergrund versehen. Ein darauf liegendes goldenes Rechteck bildet die Basis für die Zeichnung des Schwanenhalses, der umgeben ist von Wacholderzweigen.
Auf einem zweiten, abgesetzten Etikett am unteren Rand der Flasche finden sich einige Hinweise, wie die Angabe des Jahrgangs, Füllmenge und Alkoholgehalt.
Für den lesefreudigen Gin-Trinker gibt es auf der Rückseite der Flasche noch einige interessante Informationen zur Entstehung, Geschichte und Namensgebung des Sipsmith Gins.
Uns gefällt der ausgefallene Verschluss der Flasche. Unter dem farblich hervorragend passenden Wachssiegel stößt man auf einen Kunststoffkorken, der einen Naturkorken für echten Aromagenuss einfasst.
Passende Tonics
Wir haben auf die Empfehlung der Sipsmith Master Distiller vertraut und den süß-fruchtigen Sipsmith Sloe Gin mit unterschiedlichen Lemon Tonic Water getestet. Was sollen wir sagen: Das passt!
Besonders gut geht das Three Cents Lemon Tonic Water oder das Indi & Co. Lemon Tonic Water als Mixer mit dem Sipsmith Sloe Gin. Beide sind in den lokalen Shops und Supermärkten etwas schwerer erhältlich. Wenn es also mal ein spontaner Sipsmith Sloe Gin Tonic Genuss sein soll und ihr die oben genannten Lemon Tonics nicht zur Hand habt, testet man das etwas leichter erhältliche Franklin & Sons Sicilian Lemon Tonic.
Unser Sipsmith Sloe Gin Perfect Serve
- 5 cl Sipsmith Sloe Gin
- Eiswürfel nach Belieben
- 150 ml Franklin & Sons Lemon Tonic
- im Highball-Glas servieren
- Garnitur: 1 Zitronenscheibe oder etwas Zitronenzeste
Gin Wiki: Facts und Wissenswertes
Streng genommen handelt es sich nach der EU-Spirituosenverordnung bei einem Sloe Gin gar nicht um einen Gin. Per Definition darf sich ein Gin nur dann Gin nennen, wenn der Mindestalkoholgehalt 37,5 % vol. beträgt und der Ethylalkohol aus landwirtschaftlichem Ursprung stammt und aus Wacholderbeeren gewonnen wird. Außerdem muss der Wacholdergeschmack dominant bleiben.
Ein Sloe Gin hingegen ist also aufgrund seiner Eigenschaften als Likör, genauer als Schlehenlikör zu bezeichnen. Der Schlehenlikör aus dem Londoner Hause Sipsmith wartet dementsprechend mit einem Alkoholgehalt von 29% vol auf. Hergestellt wird der Sloe Gin durch die Mazeration von Schlehenbeeren und gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Schlehensaft.
Neben der namensgebenden Schlehenbeere, finden im Sipsmith Sloe Gin noch einige weitere Botanicals Verwendung. 10 Botanicals an der Zahl verleihen dem Sipsmith Gin seinen Charakter. Dazu zählen mazedonischer Wacholder, bulgarischer Koriander, Angelikawurzel, Süßholz, Iriswurzel, Bittermandeln, Kassiarinde, Zimt sowie spanische Orangen und Zitronen.
Erhältlich ist der Sipsmith Sloe Gin für etwas weniger als 30€ für einen halben Liter online und bei den besser sortierten Getränkehändlern.
Warum trägt der Sloe Gin denn nun überhaupt die Bezeichnung Gin?
Auch wenn es sich bei einem Sloe Gin laut EU-Spirituosenverordnung um einen Likör handelt, darf der Sloe Gin die Bezeichnung Gin tragen. In den meisten Fällen wird nämlich noch heute wie auch früher die Mazeration der Schlehen mit dem berühmten Wacholderdestillat durchgeführt – so auch beim Sipsmith Sloe Gin. Diesem liegt nämlich der klassische Sipsmith London Dry Gin zugrunde (definitiv auch mal einen Versuch wert!).
Tasting des Sipsmith Sloe Gins
Wer bisher überwiegend Begegnung mit klassischen, wacholderlastigen Dry Gins gemacht hat, wird beim Öffnen der Flasche überrascht sein! Bedenke beim Testing des Sipsmith, dass es im Handel unterschiedliche Jahrgänge gibt. Für unser SCHMECKT MIR Tasting dient einer 2017er Sipsmith, der im Vergleich zu einem 2016er einen ganz anderen Beerencharakter aufweisen kann.
Nosing
Nach dem Öffnen des dicken Wachsverschlusses und der Entnahme des Korkens strömt direkt der Duft von dunklen Beeren in die Nase – in geballter Ladung und das ist genau das was wir bei einem Sloe Gin wollen. Begleitet von einer deutlichen, aber nicht zu dominanten Süße. Von alkoholischer Schärfe wie bei dem ein oder anderen klassisch wacholderbetonten Gin ist keine Spur.
Geschmack
Pur
Wir haben den Sipsmith Sloe Gin pur bei Zimmertemperatur im Nosingglas getestet. Die Dominanz der Beeren zeigt sich am Gaumen sowohl in puncto Süße als in auch in puncto Fruchtigkeit. Ganz klar: Wer es lieber herb mag und die klassische Wacholdernote bevorzugt, der kann unter Umständen nicht ganz glücklich werden. Die Wacholdernote ist typisch für eine Sloe Gin weit weniger dominant.
Pur zeigt sich neben der Süße auch ein angenehm mildes Erscheinungsbild und eine erfreuliche sanfte Note im Abgang.
Im Gin Tonic
Mit einem klassischen Tonic entfaltet der Sipsmith Sloe Gin definitiv nicht seine ganze Pracht, daher gibt es wie vom Hersteller empfohlen ein frisches Lemon Tonic Water – das schreit nach Sommer! Etwas Minze dazu und ihr habt den perfekten Drink mit angenehmer Leichtigkeit für einen sonnigen Abend auf dem Balkon. Die Aromen von Kirsche und Cassis passen hervorragend zur Zitrusfrische des Lemon Tonics.
Story hinter der Marke/Destillerie
Entgegen vieler anderer Gins bei dem die Namen es vermuten lassen könnten, hat der Sipsmith Sloe Gin tatsächlich seine Heimat in London. Bezeichnend für den Sipsmith Schlehenlikör ist die Mazeration der Schlehenbeeren in dem hauseigenen London Dry Gin von Sipsmith.
Aber warum heißt der Sipsmith eigentlich Sipsmith?
“Sippical” sollte er sein, der Sloe Gin, so die Londoner Distiller. Einen guten Schluck zum Schlürfen und Genießen wollte man erschaffen, heißt es auf dem rückseitigen Etikett der Flasche. Was meinst du, ist das gelungen? Laut den Juroren der International Wine & Spirit Competition hat der burgunderfarbene Schlehenlikör großes Potenzial, wurde er doch 2013 mit der Silbermedaille ausgezeichnet!
Fazit zum Sipsmith Sloe Gin
Der Sipsmith Sloe Gin kann einiges. Ob pur bei Zimmertemperatur, auf Eis oder als sommerlicher Longdrink mit Lemon Tonic – der Londoner Schlehenlikör ist geschmacklich unfassbar vielseitig. Generell haben wir festgestellt, dass der Sloe Gins eine ganz bemerkenswerte Kategorie unter den Gins und Likören ist, der durchaus mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden darf. Für uns ist klar, dass wir neben diversen Dry und Distilled Gins immer auch einen Sloe Gin, vorzugsweise aus dem Hause Sipsmith auf Lager haben werden, denn etwas abwechslungsreicher tut schließlich immer gut!