Heute begeben wir uns auf die Reise nach Japan um den Spuren des Roku Japanese Craft Gin zu folgen.
Inhalte
Vorstellung und Herkunft
Gin aus Japan? Ja, richtig gelesen. Auch wenn die meisten Gin-Genießer den Engländern den leckeren Wacholderschnaps zu schreiben, gibt auch der japanische Markt einiges her.
Mit dem Roku Gin hat eine besondere Spirituose den Weg über die Meere zu uns gefunden. Was macht den Roku Craft Gin aber so besonders? Dazu jetzt mehr:
Hinter dem Roku Japanese Craft Gin steckt der drittgrößte Spirituosenhersteller der Welt “Beam Suntory” aus Illinois. Vielmehr American way of life steckt im Roku Gin aber auch nicht, denn die Herstellung und die Wahl der Botanicals steht ganz im Zeichen des Landes der aufgehenden Sonne.
Hergestellt wird der Roku als Dry Gin in der drittgrößten Stadt Japans, Osaka in traditioneller Handwerkskunst. Sechs sorgfältig ausgewählte, japanische Botanicals sollen den Roku Gin zu einer komplexen Spirituose machen.
First Impression und Flaschendesign
Erster Eindruck: Mal was anderes! Genau das finden wir. Flaschendesign und Labelgestaltung heben sich deutlich von der Masse der Gins ab. Sind viele Gins eher rustikal, in dunklen, schweren Flaschen angerichtet und mit mehr schlecht als recht individuell gestalteten Labels versehen, so sorgt allein die sechseckige Flaschenform des Japaners für ein erstes optisches Alleinstellungsmerkmal.
Auch die filigrane, anmutige Gestaltung des Etiketts, gedruckt auf japanischem Washi-Papier, erweckt unseren Eindruck. Die Zahl 6 zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte rund um den Roku Gin: Sechseckige Flaschenform, 6 japanische Botanicals, das Kanji-Symbol für die Ziffer 6, welche gleichzeitig in der japanischen Kultur als Glückszahl gilt.Nicht nur optisch, sondern auch haptisch macht die Flasche einiges her, denn die ausgewählten Botanicals sind fein in die Oberfläche geprägt. – Das gefällt.
Insgesamt finden wir, dass der erste Eindruck durchaus gelungen ist, denn die Gestaltung weckt Bilder von zarten Kirschblüten…
Passende Tonics
Unser Roku Gin-Perfect-Serve
- 6 cl Roku Gin
- 15 cl Japanese Yuzu Tonic Water
- 4 Eiswürfel
- etwas Ingwer und ein Apfelschnitz
- im Highballglas
Gin Wiki: Facts und Wissenswertes
Man mag bei der ersten Begegnung über die Bezeichnung des Gins stolpern. Craft Bier? Klar, kennt man. Aber Craft Gin? Was ist das denn nun wieder? Wir klären auf:
Was ursprünglich Genever hieß und als Schnaps der Armen galt, erfährt nun einen regelrechten Hochflug und findet sich in jeder gut sortierten Bar. Dass Gin nun nicht gleich Gin ist, weiß wohl jeder Gin-Liebhaber. Craft-Gin unterscheidet sich durch die Herstellung in kleinen Chargen sowie durch die Verwendung regionaler Zutaten durch vornehmlich kleine Destillerien. Wichtig zu wissen ist, dass der Begriff “Craft” nicht geschützt ist und damit auch keine gesetzlichen Bestimmungen existieren, die festlegen welcher Gin als Craft-Gin bezeichnet werden darf. Kurzum: Eigentlich kann jeder Hersteller seinen Gin als Craft Gin deklarieren. Ob der Roku Gin diesen Titel verdient, muss wohl jeder selber entscheiden.
Unabhängig davon, zeigt sich dass man bei “Beam Suntory” auch das Gin-Handwerk beherrscht. Denn nicht ohne Grund gewann der Roku 2018 Gold beim Meinigers International Spirits Award und Silber bei der International Spirits Challenge.
Doch was macht den Roku-Gin nun so besonders? Es ist die Auswahl seiner sechs japanischen Botanicals: Yuzu-Schale, Sakura-Blume, Sakura-Schale, Sencha-Tee, Gyokuru-Tee, Sansho-Pfeffer. Dominant sind dabei vor allem die leichten Yuzu-Aromen sowie angenehme Schärfe des Sansho-Pfeffers. Aus dem Hause “Beam Suntory” heißt es, dass die Botanicals den Genießer auf eine Reise durch die vier Jahreszeiten mitnimmt. So exotisch diese Botanicals auch sind, der Roku Gin hat seine Wurzeln nicht vergessen und hält auch klassische Botanicals wie Wacholder, Angelikawurzel, Koriander, Kardamom, Zimt und Bitterorange bereit. Erhältlich ist der Roku mit 0,7 Litern Füllmenge und 43% Volumen. Der Herstellungsprozess ist recht aufwendig, denn die Botanicals werden in getrennten Destillationsprozessen einzeln extrahiert. Schließlich werden die einzelnen Destillate zusammengefügt.
Was ist Craft Gin?
Craft Gin hebt sich vornehmlich durch die regionale Herstellung in kleineren Chargen und durch die Verwendung hochwertiger Zutaten sowie durch den Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe aus. Der Begriff “Craft” begegnet in letzter Zeit vor allem in der Bier-Branche, macht aber auch vor der Gin-Welt nicht Halt und meint grundsätzlich erstmal die “handwerkliche” Herstellung einer Spirituose oder eben auch eines Bieres. Da die Herstellung aber nahezu immer ein handwerklicher Vorgang ist, egal wie groß die Chargen sind, ist der Bezeichnung “Craft” nicht immer allzu aussagekräftig, vor allem, da der Begriff “Craft” nicht geschützt oder reglementiert ist. Um sein Produkt als “Craft” Gin bezeichnen zu können, müssen zunächst erst einmal keine gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden.
Wie trinkt man Roku Gin?
Den Roku kann man pur auf Eis genießen oder mit einem Tonic der Wahl, einer Scheibe Ingwer oder Kirsche garnieren.
Tasting
Nosing
In der Nase wird zunächst ein ganz leichter, blumiger Duft wach, begleitet von sanften Zitrusnoten und zurückhaltender Süße. Insgesamt macht der Roku Gin beim Nosing einen eher zurückhaltenden Eindruck, wenngleich eine leichte alkoholische Schärfe nach und nach deutlicher wird.
Geschmack
Pur
Das erste Tasting des puren Roku Gins war überraschend und zugleich etwas ernüchternd. Die groß angepriesenen japanischen Botanicals sind viel weniger intensiv als erwartet. Die alkoholische Schärfe ist am Gaumen viel weniger deutlich als noch in der Nase. Wer eine deutliche Wacholdernote erwartet, für den ist der Roku vielleicht nichts.
Im Gin Tonic
Im klassischen Gin Tonic tritt zunächst einmal die alkoholische Schärfe komplett zurück. Übrig bleiben in Kombination mit Tonic vor allem die Frische der Yuzu und die Würze des Sansho-Pfeffers. Insgesamt sind die Aromen allerdings überraschend zurückhaltend, wenn nicht sogar schwach. Genau deswegen sollte die Auswahl des Tonics mit Bedacht erfolgen, denn sonst droht der Roku geschmacklich unterzugehen.
Story hinter der Marke / Destillerie
So romantisch wie die Geschichte um die Herstellung des Japanese Roku Craft Gin auch anmuten mag und so erwartungsvoll die Bezeichnung als Craft Gin auch ist. Erinnert man sich daran, dass hinter dem Roku Gin der drittgrößte Spirituosenhersteller der Welt “Beam Suntory” steckt, so fragt man sich, ob die Bezeichnung “Craft Gin”, wie wir sie verwenden zutreffend ist. Denn in Wirklichkeit handelt es sich nicht um eine kleine, beschauliche Distillerie in Japan, sondern um ein Weltunternehmen, das beispielsweise auch Jim Beam Whisky vertreibt.
Zweifelsfrei steckt im Japanese Roku Craft Gin ein großes Marketingbudget aus dem Hause “Beam Suntory”, welches eine nette Geschichte rund um den Gin aus Japan erzählt.
Fazit zum Roku Japanese Craft Gin
Der Japanese Roku Craft Gin ist geschmacklich eher zurückhaltend und wenig aufregend. Das macht ihn aber nicht weniger interessant. Der Roku Gin eignet sich mit seiner Leichtigkeit sowohl für Neulinge im Gin-Sektor als auch für Gin-Kenner, die zur Abwechslung auf einen sommerlich-leichten Gin mit geringer Wacholdernote zurückgreifen möchten.
Das sagenhafte Preis-Leistungs-Verhältnis mit knapp 23€ für die 0,7 Liter Flasche macht den Roku Gin für uns zu einem Dauerkandidaten in der heimischen Gin-Theke. So exotisch wie der Roku klingt, ist er allerdings nicht. Der aufwendig erzählten Geschichte rund um die japanische Herkunft und Herstellung wird der Roku nicht gerecht. Für uns passt der Roku mit seiner leichten Frische perfekt um die ersten Sonnenstrahlen im Frühling zu genießen.